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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 428 -
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428 Tiefergreifende Wehmuth und trübseliges Gefühl durchwehen diese Lieder und obwohl die Melodie der auch in Our einschlägt, so ist doch NoU der Grundcharakter des Liedes. Das Lied hat eine eigenthümliche Form, die vierzeilige Strophe. In diesem engen Rahmen nimmt das Naturbild zwei Zeilen, und die anderen zwei der aus dem Menschen- leben angepaßte Vergleich ein, so zwar, daß in der ersten Zeile das Naturbild, in der dritten die weitere Entwicklung desselben vorkommt, in der zweiten und vierten Zeile der diesem Naturbilde entsprechende Vergleich. Bild und Vergleich bilden in der Regel ein organisches Ganze. Um die Eigenthümlichkeit dieser Gattung des Volksliedes zu veranschau- lichen, will ich nur einige Beispiele, in der Übersetzung von Bodenstedt und Simiginowicz- Staufe, anführen: 1. Steht am Wasser die Platane, tief herniederhängend; Sorgen quälen den Kosacken, ihm das Herz bedrängend. Senk' dich, Bäumchen, nicht hinunter, bist noch grün und blühend! Gräm dich nicht, Kosack, sei munter, bist noch jung und glühend! (B.) 2. In der Ukraina werd' ich leben und auch sterben, Einen Schneeball mir zu Häupten soll mein Grab erwerben. Werden Vöglein Beeren pickend her zum Grab sich schwingen, Aus der Heimath mich beglückend frohe Kunde bringen. (B. und S.-St.) 3. Wenn mein Lieb' im Garten wandelt, dort, wo Düste wehen, Scheint mir's, daß nach ihrem Tritte Rosen weiß aufgehen. Schöner bist du als die Rose, die ich je besessen, Und ich armer Jüngling kann dich nie, ach nie vergessen! (S.-St.) 4. Ach ich kann mich gar nicht wundern, daß so schön die Holde, Fiel doch neben ihr ein Sternchen wie aus rothem Golde. Als das Sternchen fiel vom Himmel, mußte es zerstücken, Liebchen las nun auf das Sternchen, um sich dann zu schmücken. (S.-St.) In der ruthenischen Volksdichtung gebührt ohne Zweifel der erste Platz den Gesängen, welche, eine Schöpfung der Kozakenperiode der ruthenischen Geschichte, unter dem Namen «Zum? bekannt sind. Die Dumeu verdanken ihren Ursprung ruthenischen Volkssängern, welche den Namen kodxür oder danäurM, von dem damals üblichen, der spanischen Guitarre ähnlichen Instrument oder dsnciüra, führten. Das Aecompagnement der dandüra bildet für den Banduristen eine Art Nachhilfe bei dem Vortrage seines Heldengedichtes. Des Athemholens oder Nachdenkens (daher cZüma, äümat^ — nach- denken, nachsinnen) über das Vorgetragene wegen und zu einer mehr charakteristischen Scheidung eines Abschnittes von dem andern, stellt der Sänger in den Gesangspausen eine musikalische Phrase ein, nach welcher er von Neuem zu singen beginnt. Die Duma ist demnach ein Nachdenken und Nachsinnen über die Erinnerungen aus der Vergangenheit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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