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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 430 -
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430 Autoren historischer Dumen waren daher ohne Zweifel die geschichtlichen Persönlich- keiten selbst, die Theilnehmer blutiger Tragödien der Vergangenheit, nnd darauf verweisen die ausführlichen Beschreibungen der Schlachten und Heldenthaten, welche einer von diesem Eindruck stark bewegten Seele entstammten. Die kod/ä oderdanclüra war ein unentbehrliches Zugehör nicht nur der Kozaken-Bauduristen, sondern überhaupt hervorragender Persönlich- keiten der Kozakengenossenschaft. In der Duma von dem berühmten Kozakeuführer Palij, welcher auf Anstiften Masepas nach Sibirien verschickt wurde, heißt es: „Hell scheint die Sonne des Morgens, verdunkelt sich znr Nacht; Herr Palij, groß und mächtig einst, jetzt in Sibirien klagt." Und weiter: „Herr Palij kehrt und setzt sich vor seiner Hütte Schwell', Schlägt der Bandnra Saiten und singt ein Liedlein hell." Die Bandnra ist demnach ein Instrument, welches einer tiefen Gemüthserregung Ausdruck zu verleihen im Stande ist. Wenn nun der Kozak die Saiten der Bandnra schlägt, um seinen tiefen Schmerz zu lindern, so haben ohne Zweifel die Kozaken-Banduristen, nachdem sie das Schlachtfeld verlassen, die ritterlichen Thaten in Dumen besungen. In dem Kozakenlager erschienen nicht selten blinde Bettler, welche sich ebenfalls der Bandnra bedienten, um gegen ein Almosen ihre religiös-moralischen Dichtungen vorzusingen. Hier vernahmen sie jene Kozaken-Dumen, die sie sodann zugleich mit ihren religiösen Dichtungen im ganzen Rutheuenlande verbreiteten, so daß dieselben nicht nur im Dnieprgebiet, der eigentlichen Stätte des Kozakenthums, sondern auch in Galizien zum großen Theile sich erhalten haben. Außer den ritterlichen Thaten historischer Personen bilden den Gegenstand der Dumen nicht selten Vorfälle des gewöhnlichen Lebens, wobei innige Liebe zur Heimat und den Angehörigen, das Verhältniß zwischen Mutter und Sohn, sowie unter den Geschwistern rührend hervortritt und echte, tief ergreifende Religiosität sich offenbart. Es sei uns gestattet, als Beispiel eine der schönsten ruthenischen Dumen über die Flucht der drei Brüder aus der Gefangenschaft aus Afov, in der Übersetzung von Fr. Bodenstedt („Die poetische Ukraine", Stuttgart 1845), anzuführen: Das sind keine Nebel, die dort von Asov der Stadt herziehen, Es sind drei Brüder, die fort aus schwerer Gefan- genschaft fliehen, Zwei reiten auf schnellen Gäulen, Muß der Dritte zu Fuß nacheilen; Doch die Steine, die spitzen. Und die Wurzeln ritzen. Schmerzt der Fuß ihm von Wunden und schlimmen Beulen; Troff das Blut ihm nieder von den Füßen zur Erde. Er ereilt seine Brüder, fleht mit Wort und Geberde: „Wartet mich, Brüder, haltet an euere Pserde! Laßt mich mit euch reiten, Euch zu den Städten der Christen begleiten." Hört der Zweite die Klagen, Thät den Ält'sten befragen; HnbdcrÄlt'stean dies ihm znrAntwort zusagen:
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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