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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 431 -
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431 — „Hast du vergessen schon was wir gelitten?.. Lassen wir uns durch den Bruder erbitten, Werden uns die Feinde erreichen, erschießen, — Oder aufs neue in Fesseln schließen!" Bat der Jüngste aufs Neue Aljo die Zweie: „Wollt ihr nicht, daß ich mit euch reite, Wendet, Brüder, eure Pferde zur Seite; Steigt ab Beide, Grabt mir ein Grab auf der Heide, Und legt mich in die tiefe Erde, Daß ich nicht den Vögeln zum Fraße werde!" Hub der Zweite ihn zu unterbrechen an Und dies Wort zu sprechen an: — „Das wäre nach unerhörtem Brauche, Daß ich mein Schwert in Bruderblut tauche Und mit dem spitzen Speer, den ich trage, Dir Abschied sage." — „Wollt ihr so nicht von mir scheiden, Dann bitt' ich euch beiden Dornenbüsche vom Feld zu schneiden Und von Zeit zu Zeit auf den Weg zu streuen. Daß mir eure Spuren erkenntlich seien?" Und durch die wüste Heide Jagen weiter beide. Fühlt Mitleid der Zweite der Brüder, Und hin und wieder Vom Pferde steigt er nieder, Reißt von den Dornenbüschen die Zweige, Daß er dem Jüngsten die Pfade zeige. Doch wie sie die Straße von Mnravsk hinfliehen, Keine Dornenbüsche im Feld mehr blühen, Läßt sich der Zweite erweichen, reißt das Futter von den Kleiden:, Es dem Bruder zum Zeichen auf den Weg hinzu- schleudern. Und dem Jüngsten die Spur verschwindet, Er keine Zweige mehr findet, Sieht nur die rothen Taffetfetzen, Rafft sie auf, thät mit Thränen netzen. „Was deuten die Fetzen, was hat sich begeben? Sind meine Brüder wohl nicht mehr am Leben? Während ich im Gebüsche der Ruhe pflegte. Man sie von Asov verfolgte, erreichte, erlegte! — Und sind sie todt, O, so helfe mir Gott, Zu erreichen Die Leichen Der Brüder Beide, Sie zu begraben auf kahler Heide!" Doch sieh', ihm auf den Fersen drei Feinde sind: Der Hunger, der Durst und der kalte Wind, Der von der Heide weht so grausig und kalt — Und der arm Kozak unterliegt der Gewalt. „Genug hab' ich gesucht meine reitenden Brüder, Nach Ruhe verlangen die müden Glieder." Zu einem Savorhügel kommt er jetzt Und hat sich darauf niedergesetzt. Zu derselben Stunde fliegen Adler heran, Sehn den Kozaken mit scharfen Augen an. Der Kozak den Blick erwiderte, Spricht: „Adler graugefiederte! Traute Gäste, seid willkommen, Daß ihr bei mir Platz genommen! Noch einmal werf ich den scheidenden Blick Auf Gottes schöne Welt zurück, Dann fliegt herzu mich zu zerreißen, Mir aus der Stirn die Augen zu beißen!" So sprach er und gab eine Stunde darauf Seine Seele zu Gott dem Barmherzigen auf. — Flogen die Adler herbei, hackten die Augen aus der Stirn, Kamen Raben geflogen, pickten aus das Gehirn, Flogen Raubvögel aller Arten heran, Fingen seine gelben Knochen zu nagen an; Kamen in wilden Haufen Die grauen Wölfe gelaufen, Haben den Leichnam zerbrochen, Schleppten hinweg die Knochen, Und verbargen sie zwischen Den Dornenbüschen. Und es erscholl all die Weile Ein grausig Geheule: Das sind die Träger, die ihn zu Grabe bringen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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