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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 432 -
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432 Das sind die Sänger, die ihm sein Grablied singen!.. l Doch woher hebt der Kukuk sein bläulich Gefieder? Er setzt sich beim Haupt des Kozakeu nieder, Und er klagt und beweint ihn in jammerndem Ton, Wie eine Schwester den Bruder, eine Mutter den Sohn. — Schon die Reiter den Städten der Christen zu lenkten; Plötzlich seltsame Qualen ihr Herz bedrängten. Hub der zweite Bruder an jo zum Ält'sten zu sagen: „Woher kommen die Sorgen, die uns drücken und plagen? Ist vielleicht unser jüngster Bruder erschlagen? Was werden wir Vater und Mutter sagen. Wenn sie nach unserem Bruder fragen?" Hat der Ält'ste das Wort gehört Und sich also zum Zweiten kehrt: „Wir sagen: bei zwei Herren waren wir Sclaven, Und als wir Nachts aus der Flucht uns trafen. Konnten wir ihn nicht aus dem Schlafe treiben, Ließen ihn so in Gefangenschaft bleiben!" Und wie der Ält'ste der Brüder das Wort geendet, Sich der Zweite wieder zum Ältesten wendet: „Wenn wir Bater und Mutter nicht Wahrheit sagen, Wird ihr Gebet uns Unglück tragen!" Und die Brüder dem samar'schen Lande zulenken, Und halten beim Strome, die Pferde zu tränken. Kaum vom Pferde gestiegen waren sie. Da umringt eine Horde Tataren sie, Fallen die Ungläubigen her über die Brüder, Hau n die Kozaken in Stücken nieder, Stren'n auf dem Felde umher ihre Glieder, Pflanzen die Häupter den Spitzen der Schwerter auf. Und verspotten sie und hohnlachen darauf. Mit dem Verfall des Volkslebens erlahmte auch die schöpferische Kraft des Volkes. Die Banduristen haben in ihrem Gedächtniß zahlreiche Dumen erhalten, welche die Ethnographen aufzeichneten und so vor Verlust bewahrten. Außer den Banduristen trugen auch Leiermänner, ihren Gesang mit der Leier begleitend, historische Dumen vor. Allein ihr Hauptrepertoire bildeten religiös-moralische Lieder, welche zum großen Theil den Stoff aus der Bibel entlehnten. Die Sagen, Märchen und Überlieferungen gehören in den Bereich der phantastischen Schöpfungen des ruthenischen Volkes, welche nicht minder mannigfaltig und reichhaltig als jene der Volksdichtung sind. Auch die Volkssagen enthalten noch eine Fülle mythologischer Anschauungen und Überreste des alten heidnischen Götterglaubens, obwohl das Christenthum bereits Vieles aus dem Gedächniß des Volkes verdrängt hat, so daß die alten Gottheiten nur noch als mythische Wesen niederen Ranges in der Volks- phantasie fortleben. Vor Allem gilt dies von den Himmelserscheinungen, Sonne, Mond, Sterne, Wolken, Regen, Blitz und Donner und dergleichen, welche die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich lenkten und die Phantasie desselben anregten. Der Wechsel von Sommer und Winter, Tag und Nacht, Licht und Finsterniß bildete die Grundlage des Sonnen Mythus und des Volksglaubens an den steten Kampf zwischen den Elementen des Lichtes und der Finsterniß. Die ältesten ruthenischen Volksmythen haben eine geo- oder auch zoomorphische Form, obwohl von diesen nur sehr spärliche Überreste vorhanden sind. Der Himmel
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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