Seite - 433 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Bild der Seite - 433 -
Text der Seite - 433 -
433
erscheint dem Volke als ein weites Feld oder Meer, dann wieder als ein AHornblatt mit
darauf gezeichneten Himmelskörpern. Die Wolken kommen als Wälder, Felsen oder
Schafherden, die Sterne als auf dem Felde dichtgesäete Garbenschober, die Sonne als
Heller Falke, der Blitz als Dornenfeuer vor. Umso deutlicher treten anthropomorphische
Mythen in der rnthenischen Volksdichtung, wie dies oben nachgewiesen wurde, und in der
Volkssage auf. Das ruthenische Volk hat seine Mythologie geschaffen, indem es die
Einweihung der Ostereier bei Chmejowa in Ostgalizien.
Einrichtungen der Familie und der menschlichen Gesellschaft auf den Himmel übertrug
und die himmlischen Gottheiten sich als eine wohlhabende Landwirthenfamilie vorstellte.
In späteren Mythen ist der Einfluß der Fürstenperiode der rnthenischen Geschichte
bemerkbar, wo der Donnergott ?erun als kriegerischer Fürst oder Fürstensohn und die
weiblichen Gottheiten als Fürstinen oder Fürstentöchter erscheinen. Unter dem Einfluß des
Christenthums wurden die heidnischen Gottheiten durch Christus, die Muttergottes, die
heiligen Petrus und Nikolaus und andere ersetzt, allein auch die christlichen Gestalten
erscheinen den Anschauungen der Hans- und Familieneinrichtungen vollkommen angepaßt.
Galizien. 28
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch