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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 435 -
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435 den heiligen Elias übertragen wurden, der am Himmel in einem Wagen fahrend, Donner und Blitz erregt. Sonst aber hat der Volksglaube die Erde mit Geistern und Dämonen niederen Ranges bevölkert. Die Volksphantasie erblickt im Wald und auf der Flur, im Sumpf und Wasser, im Wohnhause den Einfluß verschiedener Geister, welche dem ent- sprechend mit verschiedenen Namen bezeichnet werden. heißen die Wassernymphen, welche in wunderbaren Krystallpalästen auf dem untersten Wassergrunde wohnen. Das sind wunderschöne, junge, gewöhnlich sieben- jährige Mädchen, welche besonders beim Mondschein aus ihren Gemächern herauskommen, um am Ufer, auf den Bäumen oder im wogenden Ährenmeere zu spielen und zu tanzen. Mit ihrer Sirenenstimme locken sie Menschen, insbesondere Jünglinge herbei, kitzeln dieselben zu Tode und schleppen sie dann ins Wasser. Zu dieser Kategorie gehören auch die mawkx, welche in Karpatenwäldern und Grotten wohnen. Nach dem Volksglauben werden ungetauste Kinder oder kurz vor der Heirat verstorbene Mädchen zu diesen Geistergestalten umgewandelt. Von allen Mythen über die Geister niederen Ranges hat sich der Mythus über die Wassergeister am meisten entwickelt, wahrscheinlich deswegen, weil das Wasser die wichtigste Rolle auf der Erde spielt und die Phantasie des Volkes in bedeutendem Maße angeregt hat. Die Wald- und Feldgeister (polisun^ oder lismv^kv und polovvvlc^) kommen in Wäldern und auf Gefilden vor und erscheinen gewöhnlich als Greise mit langem Bart. Sie treiben mit den Menschen verschiedene Spässe, können aber auch Unheil anrichten. Wenn man den Waldgreis beim Barte faßt und zieht, so zerfällt er in einen Dueatenhanfen. Der Hausgeist äomovvM erinnert an die Gottheit des häuslichen Herdes; er ist dem Hauswirthe in Allem behilflich und hat seinen Sitz am Ofen. In manchen Sagen erscheint er aber auch als Poltergeist, welcher manchmal böse Streiche spielt. Zahlreich sind bei dem rutheuischeu Volke die Teufelssagen, in denen aber die heidnische Anschauung von den finsteren Mächten durch die Christiauisirung beeinflußt erscheint. So hat sich in der Volksphantasie ein eigener Typus der dämonischen Macht herausgebildet, welcher unter dem Namen c?ort, äickko ^Teufel) bekannt ist. Trotzdem läßt sich aus diesen Sagen erkennen, daß der Teufel der iranischen dualistischen Welt- anschauung gemäß, welche in das Rnthenenland durch die Manichäer gekommen ist, Gott gleichgestellt wird und mit Gott sich im Kampfe befindet, so wie die finsteren Mächte mit den lichten. Gewässer, Sümpfe und Pfützen sind der Lieblingsaufenthaltsort des Teufels, daher lebt mit ihm der Müllergeselle im guten Einvernehmen. „Der Teufel ist nicht so schrecklich, wie man ihn malt," sagt das rnthenische Sprichwort, weil derselbe in den Volkssagen als gutmüthiges, lustiges, dem Menschen sogar behilfliches Wesen erscheint. Er nimmt in der Regel die Menschengestalt an, ist aber stark behaart mit Bockshörnern LS»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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