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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 436 -
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436 und einem Bockbart. Ein gescheidter, klnger Mensch vermag den Teufel hinters Licht zu führen und mit demselben Späße zu treiben. Daher haben die rnthenischen Teufelssagen vorwiegend einen humoristischen Anstrich oder einen ethischen Untergrund, indem Wahrheit und Verstand immer Oberhand gewinnen über die unlautere, physische Macht. Sehr verbreitet ist der Volksglaube an Hexen ^viä'mx) und Zauberer (vviä'mak^), welche bereits in der Volksphantasie als Menschen mit übernatürlicher Zauberkraft ausgerüstet erscheinen, obgleich alle Merkmale derselben auf ihre rein mythische Abkunft weisen. In den Volkssagen führen die Hexen und Hexenmeister übernatürliche Thaten aus: sie gebieten über Regen und Hagel, Thau, Wolken und Winde, entwenden von? Himmel Sterne und Mond, fliegen in der Luft herum und halten ihre Versammlungen am Kahlenberg kora), wo sie mit den Teufeln verschiedene Spiele veranstalten, verwandeln sich in Thiere oder nehmen auch andere Gestalten an, um dem Menschen einen bösen Streich zu spielen oder Verfolgungen zu entgehen. Hexen sind in jedem Dorfe vorhanden. Die Hexerei ist angeboren und manche junge Mädchen verstehen schon die Hexerei. Sie können den Kühen die Milch abnehmen, Unglück, Krankheiten nnd selbst den Tod verursachen. Zu dieser Kategorie gehören die pianeln^kz', welche Hagelwetter und Regengüsse beherrschen, und die Wahrsager nnd xnaetiurliF), die von dem Volke in verschiedenen Angelegenheiten, besonders in Krankheiten befragt werden und über eine Unzahl von verschiedenartigen Arzneimitteln, Talismans und Zauberformeln verfügen. Das Kind des Teufels und einer Hexe heißt up) r (Vampyr). Es gibt lebendige und todte Vampyre. Die ersteren haben ein roth angelaufenes Gesicht. Die todten Vampyre verwesen nicht im Sarge, sondern kriechen in der Mitternacht heraus, gelangen auch bei geschlossenen Thüren in menschliche Wohnungen, wo sie ihren Verwandten das Blnt aussaugen. Will man einen Vampyr befreien, so mnß man einen Espenpfahl in sein Herz schlagen. Alle diese Geistergestalten sind noch Überreste der dämonischen Macht der Wolken, welche von der Volksphantasie personifiziert und poetisch ausgestaltet wurden. In hohem Grade ist unter dem ruthenischen Volke der Glaube an den Werwols (xvovvkulak) verbreitet. Nach dem Volksglauben verwandeln sich die Zauberer selbst bei Nacht in Wölfe, manchmal aber verzaubern sie aus Haß andere Menschen, die so lange Wölfe bleiben müssen, bis sie Jemand beim Menschennamen nennend davon befreit. Die Werwölfe sind halbmythische Wesen, welche den Übergang von den zoomorphischen zu den anthropomorphischen mythischen Gestalten der Wolken bilden. Es gibt eine beträchtliche Gruppe von Volkssagen, welche von Verwandlungen nnd Verzauberungen in Bäume, Blumen, Sterne, Vögel, Thiere und dergleichen handeln.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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