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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 530 -
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530 von Zwirn als von Wolle in verschiedenster Mischung von Flachs, Hanf nnd Wolle und in verschiedener Färbung gewebt. So wie Trachten und Sitten unserer Bauern sehr verschieden sind, ebenso mannigfaltig sind auch die Prodnete der bäuerlichen Webestühle. Zwirn nnd Wolle wurde in jedem Dorfe nach altem Gebrauche von Frauen gefärbt. Man bereitete selbst die Farben, sammelte selbst die dazn nöthigen Pflanzen und stellte selbst die verschiedenen Ingredienzen uud Mischungen zusammen. Auch die Zusammenstellung der Farben und die Zeichnnng der Muster geschieht iu jedem Dorfe, in jeder Gegend nach ererbten Sitten und Traditionen. Alle Prodnete unserer alten traditionellen bunten Weberei zeichnen sich durch Dauerhaftigkeit der Stoffe und Farbenharmonie aus. Leider beginnen bereits die Anilin- farben die alten traditionellen Farben und Farbstoffe zu verdrängen. Und zwar kommen in unseren Dörfern und kleinen Städten der Ausschuß und die schlechtesten Sorten der Anilinfarben durch Kleinhändler zum Verkauf. Diese grellen Farben stören die Harmonie der alten traditionellen Muster, verderben die Dauerhaftigkeit des Stoffes und verbleichen durch Regen und Feuchtigkeit. Da gewebte Stoffe den Hauptbestandtheil der bäuerlichen Trachten bilden, so erklärt sich die ungemein große Verschiedenheit dieser Prodnete der hausindustriellen Weberei. Es ist hier unmöglich alle diese in Farbe, Master und Technik verschiedenen gewebten Stoffe für Frauen- und Männertrachten auch nur flüchtig aufzuzählen und zn besprechen. Es ist auch wirklich zu bewundern, was man Alles anf diesem jetzt sogenannten primitiven Webestuhl herstellen kann, und zwar durch Leute, deren gewöhnliches Haupt- werkzeug der Pflug, die Sense und der Dreschflegel ist. Aus der Fülle von Erzeugnissen, welchen der Webestuhl zu Grunde liegt, heben wir zwei Produete unserer Hausindustrie hervor: die gemalte Leinwand und die Teppich- oder Kilimweberei. Es gibt Gegenden, wo es noch jetzt üblich ist: starke grobe Hanfleinwand, die speciell für diesen Zweck gewebt wird, mit Ölfarben zu bemalen. In den betreffenden Gegenden ziehen gewöhnlich im Frühjahr Maler von Ort zu Ort, die auf dem Rücken ihre Requisiten tragen. Diese bestehen aus zwei Gefäßen mit zwei Ölfarben, gewöhnlich einer dunkelbraunen und einer dunkelblauen, zwei groben Pinseln und in Holzbretter eingeschnitzten Patronenmustern. Der Maler kennt seine Kunden und ihren Geschmack und kommt gewöhnlich Jahre lang in dieselben Dörfer, denn jedes Dorf hat seine traditionellen Muster. Das so bemalte Stück Leinwand wird getrocknet und dann zur Verfertigung von Unterröcken, Schürzen, auch Oberkleidern benützt. Es gibt Gegenden, wo auch Männer Sommerkleider von solcher gemalten Leinwand tragen. Die Teppich- oder Kilimweberei. Das Wort „Kilim" soll in einer der orientalischen Sprachen Teppich heißen, „Kilimek" kleiner Teppich. In früheren Zeiten, selbst noch im Anfang dieses Jahrhunderts war die Fabrikation von „Kilimki" besonders
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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