Seite - 539 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Allegorie der Dumka. Musik und Volksmusik. ^ i e kleinrussische Volksmusik hat einen eigenthümlich ausgeprägten nationalen Charakter, der sich sowohl iu weltlichen als auch in Kirchenliedern offenbart. Einflüsse aus Coustantinopel, aus Bulgarien, Serbien n. s. w. wirkten hier anregend, doch schwang sich der nationale Erfindungsgeist über alle Einflüsse empor und eignete sich zwar fremde Muster an, ohne sie aber nachzuahmen. Das reiche Empsiudungsleben der Kleinrnssen, gepaart mit der Anlage, diese Empfindungen in Tönen auszudrücken, schuf Tausende von Liedern, in welchen die ganze Geschichte des Volkes enthalten ist. Vor dem Tatareneinfall, vor dem Jahre 1241, bilden errungene Siege, Weisheit der Fürsten, Schönheit der Fürstinnen den Gegenstand der Erzählung in Bytynen, Rhapsodien, allerlei Arten Romanzen u. s. w. Das Dramatische und Heroische nimmt überhand — aber nebenbei entstehen unzählige Gattungen van Liedern, welche das Volk vom Hörensingen sich bald anzueignen weiß,