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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 554 -
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554 Stellung und wurde in neuerer Zeit durch viele Motive bereichert. Compouisten, wie Noskowski, Paderewski, Zarembski, Zelenski haben eine Art musikalischer Form geschaffen und ausgebildet, welche sie Krakowiak benannten. Anßer dem Krakowiak gibt es noch viele Volksweisen, welchen derselbe Tact zu Grunde liegt und welche dem Rhythmus nach einer Polka ähnlich sind. Die Polonaise und die Mazur bewegt sich im Dreiviertel-Tact. Als Lieder kommen diese Rhythmen sehr oft vor; ein langsameres Tempo und weichere Accente besonders in der Mazur verleihen diesen Liedern einen sehr mannigfaltigen Charakter. Dies verleitete einige Ethnographen zur irrigen Eintheilnng in besondere Liedertypen nach verschiedenen Gegenden. Im Gegentheil bilden diese Lieder eine große Familie, in welcher einzelne Gruppen sich nur durch das Tempo und durch Accente unterscheiden. Als Tänze sind die Polonaise und die Mazur die populärsten in Polen, als Rhythmus und ausgebildete musikalische Formen die populärsten in der ganzen Welt. Als Tanz gehörte in Polen die Polonaise zu den vornehmen herrschaftlichen Tänzen. Die breite Melodie, der ruhige Rhythmus, das majestätische Tempo verleihen schon an und für sich diesem Tanze einen vornehmen Charakter. Die Polonaise bietet einerseits dem Componisten ein großes Feld zur Entfaltung melodischen Reizes, andererseits erfordert sie vom Tänzer die größte Eleganz in den unzähligen, meist von ihm selbst improvisirten Fignren. Polonaisen wurden häufig von gewandten Musikern verfaßt, anch berühmte Meister in Italien, Frankreich nnd Deutschland zeigten eine besondere Vorliebe für diese Form. In Polen war es im XVIII. Jahrhundert der Fürst Oginski, welcher dnrch eine Reihe schöner melancholischer Melodien der Polonaise einen besonderen Reiz zu verleihen wußte. Der Meister aber, welcher die Form der Polonaise zur größten Vollendung brachte, ist Chopin. Die Mazur und der ihr verwandte Oberek oder Obertas ist ein schwung- und phantasievoller Tanz. Das Charakteristische liegt hier nicht nur im verschiedenartigen Rhythmus, dessen Accente bunt durch einander auf alle einzelnen Tacttheile fallen, sondern auch in schwungvollen Motiven, in eigenartigen Verzierungen und in melodischen Figuren. Rhythmus, Tempo und Motiv bilden in der Mazur ein unzertrennliches Ganzes. Alles muß einen nationalen Charakter haben, um zur vollen Geltung zu gelangen, und dieser Umstand bildet bis jetzt eine unüberwindliche Schwierigkeit für einen NichtPolen bei der Composition einer Mazur. Dagegen haben sich die besten polnischen Componisten in der Mazur vielfach mit Erfolg versucht, aber obenan steht auch hier Chopin, dessen zahlreiche Mazurkas als Muster einer von ihm geschaffenen musikalischen Form bewundert werden. Die subjektiven Gefühle des größten polnischen Meisters sind mit den nationalen so sehr getränkt, daß diese
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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