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Literatur und Theater.
polnische Literatur.
^ a r l des Großen Zeit war lange vorüber,
der erste Otto stand in seinen letzten Lebens-
jahren, als Polen (965) das Christenthum
annahm und damit aus einem primitiven,
Jahrhunderte lang unveränderten Cultur-
zustande in einen höheren eintrat. Statt
die innere Entwickelung der romanischen
und der germanischen Völker seit dem
Verfall des römischen Reiches mitmachen
zu können, empfing Polen die Ergebnisse
derselben erst später aus zweiter Hand,
ohne an denselben mitgearbeitet zu haben.
Dieses späte Aufkommen Polens und seine
nordöstliche Lage sind zwei Gesichtspunkte,
die bei der Beurtheilung seiner Cultur
und Geschichte nie außer Acht gelassen
werden sollen.
Von einer mündlich überlieferten vorhistorischen Dichtung — wie etwa die
germanischen Sagen — sind auf uns keine Spuren gekommen. Die mythisch-geschichtlichen
Legenden können nicht als solche angesehen werden, indem sie zwar von einer Überlieferung,
nicht aber von einer Bearbeitung zeugen. Von einer schriftlichen oder gar künstlerischen
Literatur kann auch nach Einführung des Christenthums noch lange nicht die Rede sein.
Die schriftkundigen Geistlichen aus fremden Ländern waren der heimischen Sprache, die
heimischen aber des Lateins unkundig. Und wenn unter Bolestaw I. Polen nicht nur in seiner
ersten Staatsorganisation, sondern bereits in ansehnlicher Machtstellung auftritt, wenn sich
Bisthümer, Klöster, Pfarreien, mitunter auch Schulen finden, wenn daher der Anfang
einer höheren Bildung und literarischen Thätigkeit als ermöglicht erscheinen könnte, so ist
dagegen zu bemerken, daß Bolestaw der Culturstufe seines Volkes vorangeeilt war und daß
demnach mit seinem Tode ein Rückfall in frühere Zustände eintreten mußte. Durch das ganze
Das Mickiewicz-Denkmal in Tarnopol.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch