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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 570 -
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570 Ernster und erfolgreicher wurden aber die classischen Studien von einem anderen Kirchenfiirsten, von dem Krakauer Bischof und Cardinal Zbigniew Olesnicki gefördert, der mit hervorragender politischer Begabung Sinn und Vorliebe für Wissenschaft und Bildung verband, Abschriften classischer Autoren aus Italien holen ließ, eine Bursa für hundert dürftige Schüler gründete und als Kanzler der Universität eifrig für deren Lehrkanzeln und Lehrkräfte sorgte. In der That dürfen wir die zweite Hälfte des XV. Jahrhunderts als die Blütezeit der Universität betrachten, so wie sie die Glanzzeit von Polens politischer Macht war. Diesem Zustand entsprechen auch Werke, die ein so vielseitiges und charakteristisches Bild ihrer Zeit darstellen und das Gepräge nationalen Geistes so unverkennbar an sich tragen, daß sie, obwohl noch nicht in polnischer Sprache geschrieben, als der Anfang einer selbstbewußten Literatur angesehen werden können. Johann Dlngosz, geboren im Jahre 1415, Seeretär des Cardinals Oleßnieki, Canonicns des Krakauer Domeapitels, mehrmals zu diplomatischen Unterhandlungen ver- wendet, Erzieher der Söhne König Kazimirs IV., zuletzt desiguirter Erzbischos von Lemberg, vor der erfolgten Conseeration aber im Jahre 1480 gestorben, wurde durch seinen Gönner Oleßnieki aufgefordert, die Geschichte Polens zn schreiben. So entstand das große Werk seines Lebens, die His tor ie ?vloniea , in dreizehn Büchern, wahrscheinlich gleich nach des Cardinals Tode (1455) begonnen und bis zu des Verfassers letzten Tagen fleißig fortgesetzt. Mugosz stützte sich bei dieser Arbeit auf eine erstaunliche Anzahl von Quellen, die er zwar nicht immer kritisch zu beurtheilen wußte, jedenfalls aber mit einem in seiner Zeit einzigen Fleiß und Verständniß bearbeitete. Sein Standpunkt ist, wie jener Oleöniekis, streng kirchlich, sein Urtheil hie und da befangen, ja sogar tendenziös. Diese Mängel hat Mugosz mit allen Geschichtsschreibern seines Jahrhunderts gemeinsam. An Sammeleifer und Beherrschung des Stoffes aber übertrifft er seine Zeitgenossen. Livins als Muster vor Augen, schreibt er zwar kein classisches Latein, doch ist seine Darstellungsweise einem Bonsinius weit überlegen. Jüngere Geschichtsschreiber übertreffen ihn wohl in dem Scharfblick, mit welchem sie jedes Ereigniß auf die richtige, öfters tief verborgene Ursache zurückzuführen wissen. Als Typus aber des Geschichtsschreibers im Übergang vom Mittelalter zur neueren Zeit steht Mugosz einzig da und hat, nach dem Urtheil deutscher Gelehrten, sogar nicht seinesgleichen in ganz Europa. Neben diesem seinem Hauptwerke verfaßte Mugosz noch mehrere andere Schriften, die als Quelle zur Erkenntniß kirchlicher, ökonomischer und socialer Zustände von überaus großem Werthe sind. Als Stifter von Kirchen, Klöstern, Spitälern, Bnrsen für arme Schüler, läßt sich Mugosz in seiner christlich - religiösen Gesinnung und in seinein Eifer fiir die Cultur seines Volkes erkennen. Johann Ostrorög, Castellan von Meseritsch, später von Posen, geboren wahrscheinlich im dritten Decenninm des XV. Jahrhunderts, gestorben 1501, eröffnet die Reihe der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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