Seite - 571 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

571 politischen Schriftsteller Polens, wie Dtugosz jene der Geschichtsschreiber. Sein klonu- insntum pro liei pudlieue c»r«Zinatic»ne ist ein merkwürdiger Ausdruck jener Tendenz, die auf die Emancipation der weltlichen Gewalt von der kirchlichen und auf die Ausbildung des modernen monarchischen Staates gerichtet, sich damals in ganz Europa geltend macht und in Polen den König Kazimir IV. zum Repräsentanten hat. Das iVIonu- mentuin ist von einem regen, beinahe leidenschaftlichen Gefühl für die Unabhängigkeit und Würde des Staates durch- drungen. Unter den politischen Schriftstellern seiner Zeit nimmt Ostrorög jedenfalls eine ziemlich hohe Stelle ein. Wie spiegelt sich aber diese jedenfalls vorgeschrittene Cnltnr, diese rege Gedankenfülle in der angeborenen polnischen Sprache ab? Leider können alle Denk- mäler, die uns das XV. Jahr- hundert hinterlassen hat, nur als Sprachdenkmäler, nicht aber als literarische, noch weniger als Kunstwerke angesehen werden. In diesen kargen Überresten erscheint jedoch die Sprache so ausgebildet, daß wir annehmen müssen, sie habe jene Stufe der Entwicklung bereits erreicht, auf welcher sie zur schriftstellerischen Thätigkeit benützt werden konnte. Daß sie es noch nicht wurde, ist vermuthlich auf die immer mehr um sich greifende Herrschaft des Latein, eine Folge der Wiedergeburt der classischen Literaturen, zurück- zuführen. Das XV. Jahrhundert geht zu Ende, die zwei ersten Deeennien des XVI. gehen vorüber und polnisch wird noch immer so gut wie gar nicht geschrieben. Mit dem Beginn des XVI. Jahrhunderts erlitten die inneren, wie die auswärtigen Verhältnisse des Reiches eine wesentliche Veränderung. Der seit König Kazimir IV. immer wachsende Einfluß der Landtage auf die Staatsgeschäste gestaltete sich mehr und Nikolaus Ney.