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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 582 -
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582 Die ersten entsprechen jenem Verstummen, das den ersten Zeiten nach dem Verluste eigen ist; dann folgt die Erinnerung: jeder Augenblick, jeder gewohnte, auch der geringste Gegenstand zerreißt das Herz mit dem Bewußtsein des Geschehenen und Unabweisbaren. Es folgt die Sehnsucht, trostlos und leidenschaftlich, diese geht endlich in Empörung, beinahe in Gotteslästerung über. Das ist aber der Culmiuations- und der Wendepunkt. Die Verzweiflung löst sich in Thränen, die Empörung verwandelt sich nach und nach in Resignation und Gebet, die Beruhigung und der Trost kehren in der letzten Elegie in die Seele des Dichters ein, dem im Traume seine längst verstorbene Mutter mit der kleinen Ursula in den Armen erscheint, um ihn an die Vergänglichkeit alles Irdischen, an die Unsterblichkeit, an ein seliges Wiedersehen zu mahnen. Die l'ren)' sind Kochauowskis Haupt- und Meisterwerk; sie sind auch das Schönste und Höchste in der polnischen Dichtung bis zum Auftreten des Adam Mickiewiez geblieben. Der Dichter starb an einem Schlaganfall in Lublin 22. August 1584 und wurde in seiner Familiengruft zu Zwoleu in der Wojwodschaft Sandomir begraben. Kochanowski ist ein durchaus lyrischer Dichter; an eine größere Composition wagt er sich nur einmal, und die Abfertigung der griechischen Gesandten beweist ebenso wie seine fragmentarischen epischen Versuche, daß er auf diesen Gebieten kein so großer Meister ist wie auf dem lyrischen. Unter den Lyrikern seiner Zeit, ja aller Zeiten, behauptet er seiueu Rang mit Ehren; wohl nicht unter Pindars oder Schillers, aber nnter Horazens und Petrarcas Fahne. Größere Dichter hat es wohl gegeben; eine so harmonische, vollkommen ausgeglichene dichterische Natur ist nicht leicht aufzuweisen. Um Kochanowski schart sich eine Gruppe von Dichtern, unter denen nur zwei hervor- gehoben zu werden verdienen: Nikolaus Semp Szarzynski, der ein ganz ungewöhnliches Talent besaß, leider aber sehr jung gestorben ist, und Sebastian Klonowicz (Acernus), geboren 1545, gestorben 1602, in dessen Gedichten (vor Allem in den satyrischen) sich viel Verstand und scharfer Beobachtuugssiun bemerken läßt. Die Form aber und das poetische Talent lassen viel zu wünschen übrig. Vielseitiger und reichhaltiger als die Dichtkunst entwickelte sich in derselben Zeit die polnische Prosa. Lucas Görnicki (geboren zn Oswixcim 1527, in Krakau und Padua gebildet, anfangs Secretär zweier Krakauer Bischöfe, dauu Sigismund Augusts, dessen volles Vertrauen er besaß, Starost von Tykocin, gestorben 1603) tritt im Jahre 1565 mit seinem vvvor^anin (Hoscavalier) ans, einer Bearbeitung des Eastiglione'schen Eortegiano, in welcher vieles einfach übersetzt, manches aber weggelassen, anderes hinzugefügt ist. Der prächtige Dialog wird vom Estensischen Hofe auf eine Villa des Bischofs von Krakau über- tragen; selbstverständlich fallen die Damen weg, das Gespräch wird von Männern geführt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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