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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 588 -
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588 neue Elemente, neue Formen seien doch nothwendig und erwünscht. In den Dialogen, die bei mangelndem Talent der Verfasser sich leider nicht zum Lustspiel entwickelt haben, kommen echt polnische, nicht ohne Humor geschilderte Typen vor. Die italienische (seltener die deutsche) Novelle wird umgearbeitet oder nachgeahmt und viel gelesen. Peter Kochanowski, ein Neffe des großen Johann, sucht die polnische Dichtung in Verbindung mit der modernen europäischen zu bringen, indem er Ariosts .Oi-Iancko" und Tassos übersetzt, und zwar den ersten gut, die letztere (jedenfalls leichtere) besonders schön. Doch als Hauptrepräsentant der Dichtkunst muß in dieser Periode Simon Szymonowiez (Simonides) gelten, ein Lemberger, im Jahre 1557 geboren, 1629 gestorben. Der letzte Humanist im vollen Sinne des Wortes, hat er vor Allem in seinen der Form nach den classischen nachgeahmten Idyllen reizende kleine Gemälde des polnischen Landlebens voll Natnrwahrheit und Anmuth entworfen. Ihm zur Seite stehen die beiden Brüder Zimorowiez, Lemberger wie er, nnd nach seinem Muster gebildet, von denen der Jüngere S imon, leider im fünfundzwanzigsten Lebensjahre gestorben, eine ungewöhnliche poetische Begabung zeigte, der Ältere aber, Bar tholomäus, des Szymonowiez treuer Nachahmer, bei geringerem Talent doch die gute Schule bis spät iu die zweite Hälfte des Jahrhunderts ausrecht erhielt und auch als Geschichtsschreiber seiner Vaterstadt, deren Bürgermeister er war, sich verdient gemacht hat. Samuel Twardowski (1600 bis 1660) versucht sich in heroisch-epischen Gedichten, die aber nicht viel mehr als gereimte Chroniken einiger Begebenheiten seiner Zeit sind. Die lateinische Dichtung geht zu Ende; sie hat noch einen talentvollen Repräsentanten in dem Jesuiten Mat th ias Sarbiewski, der aber der polnischen Literatur keinen Nutzen bringt. Die Geschichtsschreibung liefert zwar keinen Historiker wie Heidenstein mehr, aber eine ganze Gruppe bedeutender Schriftsteller, die würdig in die Fußstapfen des großen Vorgängers treten. Die bedeutendsten beschreiben ausführlich die Geschichte ihrer Zeit; so vor allen Pau l Piafecki, Bischof von Przemyöl. Eine zweite Gruppe bilden die Memoirenschreiber; S t an i s l aus Albrecht Radziwitt , Kanzler von Lithauen, ist hier vor allen zu nennen. Hieran reihen sich endlich diejenigen, die ein besonderes Ereignis;, etwa einen Kriegszug, oder die Thaten einer Persönlichkeit beschreiben. S tan i s l aw Zötkiewski, geboren 1547, Krongroßhetman und Kanzler, ist als Feldherr, Staatsmann und Charakter eine der edelsten heroischen Gestalten Polens. Der Einzige unter dessen Feldherren, der den Triumph erreichte, die feindliche Hauptstadt einzunehmen und den fremden Monarchen gefangen nach Warschau zu schicken, wurde er, nachdem er in Moskau die Bedingungen der Berufung des Kronprinzen Wtadystaw znm Czareuthrou staatsmännisch weise und dabei hochherzig mit den Bojaren festgestellt hatte, durch Hofiutriguen zurückberufen. Der Erfolg seines Kriegszuges war damit zu Ende,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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