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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 592 -
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592 lyrischen (meist erotischen) Gedichten huldigt er dem damaligen französischen bei es^r i t , der ein artiges Madrigal höfisch, schmeichelhaft, witzig, öfters lüstern, mitunter aber auch gefühlvoll, nicht ohne Talent und gewisse Kunstfertigkeit zu Ehren der eben bewunderten Schönheit zu schreiben immer bereit ist. Zuweilen, besonders wenn er politische Ereignisse und Zustände berührt, wird Morstin ernst, ja sogar pathetisch. Geistreich, leider ganz formlos sind die Satyren Christoph Opal inskis (gestorben 1656), welcher als der Typus eines gefährlichen Oligarchen bis jetzt mit Abscheu genannt wird. Als Geschichtsschreiber sind in diesem Zeitraum vor allen der Dichter Kochowski und Lorenz Ru da wski, Domherr von Olmütz, zu nennen. Diese Epoche brachte auch den merkwürdigsten aller polnischen Memoirenschreiber hervor. Es ist dies Johann Chrysostom Pasek, ein Osficier, der unter Ezarniecki die schwedischen und russischen Kriege mitgemacht hat. Seine Erzählungsweise gilt für das schönste Beispiel polnischer Heiterkeit und Schlagfertigkeit. Neben Rey, Kraficki und Fredro wird der naive Pasek, dem es nie eingefallen ist, sich selbst für einen Schriftsteller anzusehen, als ein in seiner Art classischer Repräsentant des polnischen Hnmors betrachtet und genannt. Die weltliche, wie die kirchliche Beredsamkeit wird theils durch bombastische Perioden, theils dnrch gemeine Witze entstellt. Die politische Prosa verliert jenen hohen reformatorischen Charakter, der sie im XVI. Jahrhundert auszeichnete; an dessen Stelle tritt jetzt die Verherrlichung des polnischen S ta tus quo. Andreas Maximil ian Fredro, Castellan von Lemberg, später Wojwode von Podolien (gestorben 1679), ein geistreicher und gebildeter Mann, ein eifriger Patriot und biederer Charakter, zugleich aber ein Fanatiker, hnldigt in seinen Schriften allen jenen politischen Vornrtheilen, die Polens Untergang herbeiführen sollten. Er motivirte philosophisch die Nothwendigkeit des l i b e r u m votu, der Interregna, des Mangels an stehenden Heeren und Festungen n. s. w. In seinem Vir t lvnsili i stellt er ein System der gebräuchlichen bombastischen Redekunst zusammen. Seine Sprichwörter , inhaltlich den berühmten Maximen des Larvchefoncanld ähnlich, dürften an Werth denselben kaum nachstehen. Bis jetzt ist es nur Dämmerung, Finsterniß kommt erst mit dem Anfang des XVIII. Jahrhunderts. Für die Literatur, sowie für den inneren Zustand Polens ist die Zeit der sächsischen Könige, besonders jene Augusts II. (1697 bis 1733), die allertraurigstc. Eine Dicht- und Redekunst arm an Gedanken, öfters grotesk in der Form; eine Geschichts- schreibung, die sich mit Katalogen von Königsnamen begnügt und höchstens noch einige interessante Denkwürdigkeiten hervorbringt. Das Schulwesen und dessen Resultate sind kläglich. Doch führt das Übermaß des Übels selbst eine Reaction herbei. Es gibt Männer, die sich den Verfall der Cultur, mehr noch jenen der Republik zu Herzen nehmen und sich ernstlich bemühen, Gegenmittel ausfindig zu machen. Zu diesen gehört S t au i s t aw
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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