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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 596 -
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596 aus. Der erste, voswiaäe^^nski, schildert mit vielem Humor die Fvlgen einer ober- flächlichen Erziehung; leider wird die Darstellung durch das Bild einer ideellen Gesellschaft von vollkommenen Wilden nach Ronsseans und der Johnson'schen Rasselas-Art zum Theil beeinträchtigt. Der andere, Herr Untertruchseß, müßte freilich als langweilig bezeichnet werden, käme er bloß als Roman in Betracht. Anders jedoch, wenn man ihn als einen Traetat der praktischen Moralphilosophie, als eine Reihe von Abhandlungen über Verhältnisse und Pflichten eines Privatmannes betrachtet. Krasiekis eigentliches Meisterwerk aber sind seine Fabeln, wobei ihm freilich, so wie vielen anderen die Fabeln Lafontaines zum Vorbild dienten. In seinen prosaischen Schriften behandelt Krasicki allerlei Fragen immer mit derselben aufgeklärten Tendenz. Seine Leistungsfähigkeit nnd Arbeitskraft ist nicht weniger wunderbar, als seine vielseitigen Kenntnisse nnd seine Intelligenz. Seine Rolle in der Literatur, ja in der Geschichte seines Landes ist eine vor Allem civilisatorische. Der vernünftige Inhalt feiner Werke und die anmuthige, leichte Form derselben wirkten auf weite Leserkreise und brachten „Mehr Licht" bis in die ent- legensten Gegenden, selbst in Gemüther, die sonst jedem Fortschritte verschlossen waren. Im Jahre 1794 zum Erzbischof von Gnesen ernannt, starb Krasicki in Berlin im Jahre 1801. Adam Narnszewiez, Bischof von Lnek (Wolhynien), geboren 1733, ist der Reformator eines bestimmten Zweiges dieser Literatur, nämlich der Geschichtsschreibung. Er wurde zwar auch als Dichter von seinen Zeitgenossen hoch geschätzt, doch sind seine jedenfalls schwerfälligen Satyren und ein paar patriotisch-lyrische Gedichte das einzige, was auf einigen Werth Anspruch machen kann. Als Prosaiker aber ist er ausgezeichnet, und als Historiker nach drei Jahrhunderten der erste, der zwar dem Dtngosz nicht gleich- kommt, aber sich demselben nähert. Mit ihm beginnt nämlich in Polen die kritische Behandlung der Geschichte. Mit ungeheurem Aufwand von Arbeit und Gelehrsamkeit vermochte er nach langen Jahren seine Geschichte Polens nnr znm Jahre 1386 zn bringen. Aber — es war eine Geschichte! Sein Beispiel, sein Einfluß und die Masse von Dokumenten, die er in Abschriften sammelte, bildeten die Grundlage, auf welcher sich die spätere polnische Geschichtsschreibung entwickelte. Sprache und Stil sind von edler Einfachheit und Würde, wie dies besonders in seiner Übersetzung des Taeitns und in dem Leben des Karl Chodkiewiez hervortritt. Letzteres ist zugleich das einzige Stück der späteren polnischen Geschichte (XVII. Jahrhundert), welches Narnszewiez bearbeitet hat. Eine ganze Schar jüngerer Geschichtsschreiber grnppirt sich um Naruszewiez als Mitarbeiter oder Schüler; als die bedeutendsten sind Albertrandi, Ezaeki, Lojko, die Brüder Bandtkie zu nennen, hinter denen dann in zweiter Reihe die Eompilatoren, wie Skrzetuski, Waga u. s. w. stehen. Nach der letzten Theilung Polens verfiel Narnszewiez in eine Sinnes- verwirrung, in welcher er ein Jahr spater (1796) gestorben ist.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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