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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 598 -
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598 ein größeres beschreibendes Gedicht, die?c>kiün-ka (genannt nach einem von Felix Potoeki in der Ukraine angelegten berühmten Garten). Dieser Höfling und Dilettant zeigt sich aber in der Form selbst einem Krasieki überlegen, und hat einem Mickiewicz, wenn nicht als Muster, so doch wenigstens als Bildungsmittel gedient. Er besitzt eine Gedanken- und Ausdruckskraft, die (besonders in seinen politischen Gedichten) eine impouirende Wirkung erreicht. In seinen philosophischen Ansichten huldigt er dem herrschenden Materialismus, und ist als solcher zugleich der erste politische Panslavist in Polen. Auch Trembecki ist in Schwermuth, beinahe in Trübsinn verfallen und starb im Jahre 1812. Cajetau Wxgierski, eiu lebensfroher, ziemlich ausgelassener junger Mann, geboren 1755, gestorben 1787, ist dem Trembecki an Natur und Talent einigermaßen ähnlich, nur sind bei ihm Natur und Talent viel ärmer veranlagt als bei dem vorigen. Unterdessen wachsen aber anders geartete Männer heran, die unter dem Eindruck der ersten Theilung stehen und bei denen das von äußeren Eindrücken am mächtigsten in Anspruch genommene Gefühl zum Lebensprincipe wird. Dieses Gefühl bringt in der Dichtkunst natürlich die Lyrik hervor. Franz Kniaznin, ein Jesuiten-Novize und nach Aufhebung des Ordens Secretär des Fürsten Adam Czartoryski, Generalstarosten von Podolien, ist der erste, der in seinen Gedichten diesen lyrischen Ton anschlägt und ihn unter seinen Zeitgenossen am reinsten durchzuführen versteht. Kein außerordentliches Talent, doch anmuthig und schwärmerisch, in seiner Ausdrucksweise nicht gekünstelt, ist er in seinen Liebesgedichten rührend, in den religiösen und patriotischen manchmal wirklich schwungvoll. Durch die Verfassung des 3. Mai, dann durch Kosciuszkos Aufstand zu patriotischen Hoffnungen angeregt, durch die zweite und dritte Theilung Polens bitter enttäuscht, wurde er im Jahre 1795 vollständig irrsinnig und lebte in diesem Zustande, von seinem Freunde, dem Dichter Zabtocki zärtlich gepflegt, bis zum Jahre 1807. Franz Karpinski, geboren zu Hotosköw in der Nähe von Kotomea 1741, wie Kniaznin eine Zeit lang Secretär des Fürsten Adam Czartoryski, gleich ihm Lyriker, und von den Zeitgenossen wie von den Nachkommen höher als jener geschätzt, zeigt doch mehr gekünstelte Sentimentalität und idyllenhafte falsche Grazie. Zu seinen besten Gedichten gehören einige religiöse Hymnen und besonders eine Elegie am Grabe König S ig ismund Augusts. Die berühmte Rückkehr von Warschau aufs Land, eine ziemlich larmoyante Elegie, die bis jetzt als classisch angesehen wird, erinnert unangenehm an die romantischen Genies, die, ohne je etwas Arges von dieser bösen Welt erfahren zu haben, über ihre Gleichgiltigkeit und Undankbarkeit klagen. Karpinski ist auf seinem Gut iu Lithauen, das ihm Stanistaw August schenkte, im Jahre 1825 gestorben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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