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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 599 -
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599 Johann Pau l Woronicz (Jesuit, nach der Cassation Dorfpfarrer, dann Bischof von Krakau und endlich als Erzbischof von Warschau im Jahre 1829 gestorben,) zeichnet sich unter den Lyrikern des XVIII. Jahrhunderts zuerst durch ein inniges und mächtiges religiöses Gefühl, durch ein festes Vertrauen auf Gott und auf die Zukunft seines Vater- landes aus. Dieser Ton läßt sich bei keinem anderen seiner Zeitgenossen vernehmen, er wird viel später und viel kräftiger in Mickiewicz und Krasinski laut. Im Gegensatze zur Lyrik wollte die dramatische Dichtung nicht recht gedeihen. Versuche von Trauerspielen wurden sogar von den Zeitgenossen als mißlungen bezeichnet; die Lustspiele gab man durch eine tuc i ta eonvent io vor, gut zu finden, doch waren sogar die des Krasicki nur halbwegs gut, während jene des Bohomolec, Bielawski, Fürsten Czartoryski noch unter diesem bescheidenen Niveau standen. Endlich erschien ein Dichter, der mit Recht als Vater der polnischen Comödie angesehen wird. Franz Zabtocki, geboren 1754, lange Jahre Secretär der Erziehungscommission, schrieb seine Lustspiele zwischen 1781 und 1785, in welchem Jahre er infolge des Todes seiner Gattin und seiner Kinder seine frühere heitere Gesinnung einbüßte. Er ist allerdings in Molieres Schule erzogen, behilft sich zu viel mit Soubretten und Lakaien, weiß auch den Knoten seiner Intrigue nicht immer leicht und natürlich zu lösen; überdies ist er zuweilen weitläufig und mit Episoden überladen. Aber er hat die vis eomiea, versteht seine Figuren fest aufzustellen, drastisch zu charakterisiren, consequeut durchzuführen und in manche wahrhaft ergötzliche Situation zu verwickeln. Nach der letzten Theilung wurde Zabtocki uicht wahnsinnig wie sein Freund Kniaznin, aber er ging nach Rom, kam als Priester zurück und lebte als Dorfpfarrer bis zum Jahre 1821. Stanislaw August wandte dem Theater namhafte Summen zu. Ihm verdankt Warschau, Polen überhaupt, seiu erstes öffentliches Theater, das trotz vieler Schwierig- keiten schon nach einigen Jahren mit guten Schauspielern besetzt war, so daß man sich sogar in der Darstellung von Opern, wie der Zanberflöte, versuchen konnte. Das Repertoire bestand freilich größtentheils aus Übersetzungen, doch wurden auch Originalstücke in größerer Anzahl aufgeführt. Das Hauptverdienst der Organisiruug und Leitung dieses Theaters gebührt dem Director Albert Bogustawski , der als Vater nicht der dramatischen Literatur, wohl aber der Bühne in Polen angesehen werden kann. Die Truppen, die in unserem Jahrhunderte in Warschau und Lemberg glänzten, stammen aus seiner Schule. Als höchstes Ziel erschien ihm allerdings die französische Tragödie; doch wurden von ihm anch deutsche und englische Stücke gebührend gewürdigt. Emilia Galotti behauptet sich auf seinem Repertoire, und im Jahre 1799 führt er zum ersten Male den Hamlet (nach Schröders Bearbeitung) auf. Die Theaterverhältnisse waren durch die politischen Ereignisse so prekär, daß der arme Director öfters mit seiner Gesellschaft Reisen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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