Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 612 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 612 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Bild der Seite - 612 -

Bild der Seite - 612 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Text der Seite - 612 -

612 Kraft skizzirt, und die tiefe Wehmuth, die aus jedem Worte sich vernehmen läßt, gewöhnlich aber im letzten Vers cnlminirt, übt einen unwiderstehlichen Zauber aus. Der patriotische Schmerz aber, das Bewußtsein erlittenen Unrechts, der Haß endlich, brachen vulcauartig im Konrad Wallenrod aus. Derselbe wurde in Moskau begonnen, wohin der Dichter aus Odessa (1826) versetzt worden war und wo er bis 1828 verblieb. Der Form nach liegt uns hier eine jener lyrisch-epischen Erzählungen vor, die Byron erfunden und verbreitet hat. Der Inhalt — freilich nicht streng historisch — ist den Kämpfen Lithauens mit dem deutschen Orden entnommen. Ein lithauischer Knabe wird bei einem nächtliche» Überfall gefangen genommen, weggeführt, und vom Großmeister erzogen. Als Jüngling aber geht derselbe in einer Schlacht zu den Seinigen über, heiratet eine Tochter des Fürsten Kiejstnt und kämpft gegen den Orden. Überzeugt, daß Lithauen der Übermacht nicht lange werde widerstehen können, entschließt er sich zur Selbstaufopferung und zum Verrath. Er verläßt seine Frau, tritt vergessen uud unbekannt unter falschem Namen in den Orden ein und zeichnet sich so sehr aus, daß er endlich zum Großmeister gewählt wird. Jetzt führt er seine Rache aus; er unternimmt einen Kriegszug gegen Lithauen, der mit der völligen Niederlage des Ordens endet. Ein geheimes Gericht verurtheilt ihn dann zum Tode, dem er durch Selbstvergiftung zuvorkommt. Der kurz erzählte Inhalt läßt die Menge poetischer Schönheiten ersten Ranges nicht ahnen, die Mickiewicz in diesem Gedichte angehäuft hat. Die Kritik mag Manches an dem Werke auszusetzen haben. Nur eines wird sie nicht leugnen können, daß nämlich während die Ahnen uns rühren und einem Fragmente antiker Bildhauerkunst aus der besten Zeit gleicht, Wallenrod trotz all seiner Fehler großartig ist und in einigen seiner Theile selbst von Mickiewicz nie übertroffen wurde. Von lyrischen Gedichten gehört in jene Zeit der Fa rys , eine Allegorie des mit allerlei Hindernissen kämpfenden Genies, welche mit dem beruhigenden und beglückenden Siege des Selbstbewußtseins endet. Mickiewicz wurde (im Jahre 1828) von Moskau nach Petersburg versetzt, wo er den Wallenrod drucken ließ und mehrere interessante Verhältnisse anknüpfte: so die Bekanntschaft mit dem Dichter Pnszkin und die Freundschaft mit der dem deutschen Publikum aus Goethes Leben bekannten Frau Marie Szymanowska (deren Tochter Eelina er nach mehreren Jahren geheiratet hat). Seine Gesundheit begann aber unter dem rauhen Klima zu leiden, der Aufenthalt in Rußland war ihm ohnehin zuwider. Seinen Freunden gelang es, ihm einen Reisepaß nach Italien zu erwirken. Er verließ Petersburg im Mai 1829, bereiste Deutschland, von seinem Freunde Odyniec begleitet, wurde im August in auszeichnender Weise von Goethe empfangen, und gelangte im Herbst dieses Jahres nach Rom, wo er sich bis zum Frühling 1831 aufhielt.
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild