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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 617 -
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617 Hebung seiner Nation, vor Allem der Emigration bedacht. Im Jahre 1834 vermählte er sich mit Celine Szymanowska. Die Pflichten eines Familienvaters zwangen ihn, ein sicheres und ausreichendes Einkommen zu suchen. So kam es, daß er 1838 die ihm angebotene Anstellung eines Professors der lateinischen Literatur bei der Akademie in Lausanne annahm und daselbst bis gegen Ende des Jahres 1840 verblieb. In diesem Jahre nach Paris berufen, hält er im <üc»IIeAs cke Trance Vorträge über slavische Literaturen. Dieselben können, was die polnische Literatur anbelangt, als deren erste gediegene Geschichte gelten. Im dritten Jahrgange aber wurde Mickiewiez von der religiösen Doctrin des Andreas Towianski angezogen und widmete alle seine Kräfte der Förderung dieser, wie er meinte, Sache Gottes. Towianski war einer von den vielen Religionsstiftern, wie sie in verwirrten Zeiten aufzukommen Pflegen. Er gab vor, seine Lehre verhalte sich zum Christenthum, wie dieses zum alten Testament. Unter der polnischen Emigration fand er wohl eifrige, aber nicht zahlreiche Anhänger: und selbst diese hätte er nicht gefunden, wäre es ihm nicht gelungen, Mickiewiez auf seine Seite zu bringen. Dies aber läßt sich durch das überspannte Gefühl des Dichters, seine Hoffnung auf neue und außerordentliche Ereignisse erklären; zum Theil auch durch die Genesung der nervös kranken Gattin des Dichters, die der Meister durch seine Anrede erschüttert und dadurch für eine Zeit lang wirklich geheilt hat. Angriffe auf die Kirche, vielleicht mehr noch der Enthusiasmus für Napoleon bewogen die Regierung Louis Philipps, dem Dichter die Kanzel zu entziehen. Jahrelang hing er mit seiner ganzen Seele an seinem Meister und dessen Versprechungen einer nahen Wiedergeburt der Menschheit, und wenn auch später sein Enthusiasmus immer kühler wurde, vermochte er doch nie, sich ganz von der Doctrin loszumachen. Mickiewiez dichtet nicht mehr; aber die Blütezeit der polnischen Dichtung ist damit nicht zu Ende. S igmund Krasinski, in Paris 1812 geboren, war der Sohn eines tapferen Generals in der polnischen Armee, der einen glänzenden Namen und ein in Polen selten großes Vermögen von seinen Vorfahren ererbt hatte. Sigmund verrieth schon in seinen Schuljahren ungewöhnliche Geistesanlagen und eine lebhafte, düster gefärbte Phantasie. General Krasinski galt in diesen Jahren (1828 bis 1829) mit Unrecht als ein zu ergebener Anhänger der russischen Regierung; diese Meinung erstreckte sich auf den Sohn, welcher, bereits Universitätshörer, von seinen Eollegen öffentlich in einem Hörsaal beleidigt wurde. Dies war der entscheidende Augenblick im Leben des künftigen Dichters. In seinem Herzen theilte er die Gefühle seiner Mitschüler, nicht die Ansichten des Vaters; für einen siebzehnjährigen Jüngling eine harte Probe, die aber der junge Krasinski mit männlicher Kraft bestand. Ohne sich von dem Vater loszusagen, gelobte er sich selbst, sein Leben dem Vaterlande zu widmen. In Warschau konnte er nach jenem Auftritt nicht bleiben, der Vater
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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