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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 626 -
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626 auf eine Anstellung als Lehrer der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Wilna eröffnet. Kaum war er aber (im Herbst 1830) daselbst angelangt, brach der Aufstand aus; der Lehramtskandidat wurde Soldat und nach einigen Monaten Emigrant. Er hielt sich in Dresden auf, machte von da einen Ausflug nach Weimar, wo er sich Goethe vorstellen konnte, und schrieb patriotische Gedichtchen, die unter dem Titel ? iesn i 5anus?a (Lieder des Jannsz) im Jahre 1833 herausgegeben wurden. In der ganzen polnischen Dichtung gibt es wohl nichts, was die Gefühle jener Zeit so richtig und getreu wiederspiegelte. Es sind ganz kleine Lieder, meistens Soldatenlieder, voll Kampfeslust und Hoffnung, aber auch voll Schmerz und Enttäuschung. Sein zweites Werk war das k>iesii o öiemi (Lied von unserem Lande), ein lyrisch beschreibendes Gedicht, welches der Popularität des Dichters noch mehr als die Janusz-Lieder zu Statten kam, obgleich es diesen an künstlerischem Werth eher nachsteht. Es nahte aber jetzt ein neues Unglück heran, welches das Datum des Jahres 1846 trägt. In der Bestürzung, die jenen gräuelvollen Tagen folgte, verstummte Alles. Nur einer fand sich, der den dumpfen Gefühlen des Augenblickes einen entsprechenden Ausdruck zu geben wußte, ein ganz junger Mensch, ein Galizianer, Cornel ius Ujejski, der 1823 im Czortkower Kreise geboren, bereits als Student dichtete und zwar eines seiner schönsten Gedichte, die Erzählung Mara thon, ohne es aber zu veröffentlichen, jetzt aber (1847) in Paris, wo er sich mit Mickiewicz und mit Stowacki befreundete, seine ^eremie^o (Klagen des Hieremias) erscheinen ließ. In seiner Weltauffassung von den großen Dichtern abhängig, vereinigte er seltenen lyrischen Schwung mit einer schönen, edlen Form. Es war ein ungewöhnlich glänzendes Poetisches Debüt, welches dem jungen Dichter sofort Ruhm und Sympathie verschaffte. Bald darauf folgte die allgemeine Verwirrung des Jahres 1848. War es bis jetzt gewissermaßen möglich gewesen, revolutionäre Tendenzen mit der Idee des Fortschrittes und der Gerechtigkeit naiv zu identificiren oder wenigstens den principiellen Unterschied beider zu verkennen, so mußten die Ereignisse jener Zeit einen denkenden Kopf eines anderen belehren. Krasinski ließ jetzt seine zwei letzten Psalmen erscheinen. Der erste, k'sal lli ^a lu (des Wehes), ist eine Antwort auf jenes Gedicht, in welchem Stowacki den Verfasser der Psalmen einer kleinmüthigen und kurzsichtigen Politik angeklagt hatte. Der zweite aber, ? s a l m v o b r e j ^Voli (des Guten Willens), das letzte Wort jener Richtung, welcher die polnische Dichtung seit dem Jahre 1831 meistentheils und Krasinski's Dichtung ausschließlich angehört, ist eine christliche und patriotische Historiosophie, welche in die Zukunft zu blicken sucht, sie aber nur auf dem Wege moralischer Hebung erblickt und zeigt. Nie kleidete sich Krasinski's poetische Begeisterung in majestätischere Form als in diesem Vers, nach welchem er nur noch das kiesui-reeturis herausgab, eine kurze
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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