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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 628 -
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628 fast ausschließlich patriotischen Charakter annahm und der Zukunft leidenschaftlich zugewendet, zuletzt einer mystischen Richtung anheim fiel. Was man auch immer an ihr aussetzen mag, so bleibt doch gewiß, daß sich in ihr die polnische Literatur durch geniale Geister und große Künstler zu einem würdigen Rang unter den Literaturen Europas erhob und daß sie der Beweis eines mächtig pnlsirenden nationalen Lebens und zugleich ein Mittel zu dessen Kräftigung war. Nun war aber diese glorreiche Epoche zu Ende. Miekiewiez hatte schon vor Jahren zu dichten aufgehört und seit seinen Vorträgen im Lollexe äe kV-anee so gut wie nichts mehr geschrieben. Er starb in Constautinopel 28. November 1855. Stowacki schied schon im April 1849 aus dem Leben. Krasinski lebte noch zehn Jahre länger. Er arbeitete an einem Werk, welches gleichsam der erste Theil seiner Ungöttlichen Komödie werden sollte, aber unvollendet blieb. Der Dichter ist in Paris am 23. Februar 1859 gestorben. Sobald einmal diese Dichter den Schauplatz dichterischer Thätigkeit verließen, mußte natürlich eine Veränderung im Zustande der polnischen Literatur eintreten. Die Blütezeit war dahin; die nächstfolgenden Jahre (bis 1863) können als eine Übergangsperiode betrachtet werden, in welcher weder neue Ideen und Richtungen, noch Talente ersten Ranges auftreten. In der Dichtung füllt jetzt Pol den größten Raum mit seinen Werkeu aus. Er dichtete viel, wie er denn auch von allen Dichtern dieser Jahre nnstreitig das größte Talent besaß. Auch erweitert er seinen Schöpfungskreis; bisher fast ausschließlich lyrisch, geht er jetzt an größere erzählende Gedichte. Es sind dies kleinere charakteristische Begebenheiten aus dem altpolnischen Leben, wie die Senatorenversöhnung und der Landtag zu Sgdowa Wisznia, einige mit einem heroischen Anstrich, wie der Mohort, andere endlich einer entlegenen Vergangenheit entnommen, wie Hetmanns Knappe (Hetmanskie Pacholx) dem XVI., Veit Stwosz (der Bildhauer) dem XV. Jahrhundert. Die Gedichte sind unleugbar originell, doch läßt sich in denselben ein gewisser Mangel an künstlerischem Sinn und Plastik in den Figuren nicht verkennen. Jedenfalls fühlte sich Pol in der Lyrik auf seinem Gebiete, und er schuf in dieser Gattung sogar im Alter Manches, was den Gedichten seiner Jugendzeit ebenbürtig zur Seite steht. Das Lied von Unserem Hause, welches er als Pendant zum Liede von unserem Lande schrieb, mag jenem überlegen sein. Gegen Ende seines Lebens erblindet, starb er zu Krakau im Jahre 1872. Ihm schließt sichWladyslawSyrokomla (Pseudonym des Ludwig Koudratowiez 1823 bis 1862) an. Die Ideen mehr modern und demokratisch, das Talent bedeutend geringer. Theophil Lenartowiez (1822 bis 1892) ist selbständiger, eigenartiger, nur wird seine Originalität durch häufige Wiederholung zur Einförmigkeit. Ujejski ließ nach den Hieremias-Klagen ein paar Bändchen Gedichte erscheinen, unter ihnen die Biblischen Melodien, die sich durch schöne Form und ungewöhnliche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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