Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 629 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 629 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Bild der Seite - 629 -

Bild der Seite - 629 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Text der Seite - 629 -

629 lyrische Kraft auszeichneten; über jene Stufe aber, die er in seinen Jugendwerken erreicht hatte, erhob er sich nicht. In jenen Jahren trat in Warschau eine interessante Erscheinung auf, ein achtzehnjähriges Mädchen, Hedwig Lnszczewska, die durch ihr Jmprovifations- talent unter dem Pseudonym Deotyma großes Aufsehen erregte. In reiferen Jahren gab sie das Jmprovisiren auf und wandte sich größeren Gedichten zu, die allerdings mehr künstlerisch ausgearbeitet als die Prodncte der Jmprovisationsversnche der Dichterin eine ansehnliche Stellung in der Literatur sichern. Narcise Zmichowska (Pseudonym Gabriele) zeichnet sich durch eine rege, vielseitige Phantasie, tiefe Empfindung, Intelligenz und Bildung aus, die in ihren Gedichten und Novellen viel bewundert wurden. Außer den Genannten leben und dichten noch die Romantiker, Zeitgenossen und Freunde des Mickiewicz, Zaleski und Goszczynski, die aber nichts veröffentlichen wollen, und Odyniee, der sich in Trauerspielen (ohne großen Erfolg) versuchte. Die drei alten Classiker sind noch da und dichten mit auffallend frischer Kraft. Kozmian vollendet seinen Czarniecki, Wxzyk seine Dramen, die viel höher stehen, als jene seiner Jugend, Morawski bewahrt bis an sein Ende Anmuth, feineu Humor und sympathische Empfindsamkeit. Alle drei sind jetzt vielleicht jünger, als in ihrer Jugend: alle drei sind aber hochbejahrt und verschwinden: Kozmian im Jahre 1856, Morawski 1861, Wx^yk 1862. Es kommt gewöhnlich vor, daß in Zeiten, wo es keine großen Dichter gibt, welche die Aufmerksamkeit der Welt fesseln und alle Gemüther beherrschen könnten, Roman- schreiber zahlreich auftreten. Die bedeutendste und interessanteste Erscheinung auf diesem Gebiete ist ohne Zweifel Kraszewski. Eine überaus rührige, energische Natur, mit außerordentlicher Leistungsfähigkeit, Arbeitskraft und großem Talent ausgestattet, arbeitete er achtundfünfzig Jahre lang unermüdlich, versucht sich in Allem, will Alles umfassen und in jeder Richtung thätig und nützlich sein. Als junger Mensch schreibt er Romane, Gedichte (mitunter große, epische), unternimmt historische (eine Geschichte der Stadt Wilna) und kritische Studien. Er eignet sich Alles außerordentlich leicht an, erwirbt allseitige Kenntnisse und theilt das Erworbene in Form von Abhandlungen, das Erlebte und Beobachtete in Form von Erzählungen und Romanen mit. Daß eine solche Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit ihre nützliche Seite hatte, ist selbstverständlich. In Ländern, wo die Regiernngs- und Censurzustände eine nur halbwegs genügende Bildung nicht zuließen, waren Kraszewskis Werke eine Art Encyklopädie, aus welcher das Publikum doch einige Kenntnisse in Literatur, Kunst, Ästhetik, Geschichte u. s. w. schöpfen konnte. Auch hatte er das Publikum an das Lesen polnischer Romane gewöhnt. Wie mannigfaltig und zahlreich auch die Gegenstände sind, die er bearbeitet hat, so verdankt er doch seine Stellung in der Literatur hauptsächlich dem Roman. Im Jahre 1879 wurde sein fünfzigjähriges Jubiläum in Krakan gefeiert und bei dieser Gelegenheit
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild