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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 639 -
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639 und geheimen Nationalregierungen als Hauptursache des erlittenen Unglücks ansah. Die Polemik war zuweilen leidenschaftlich, sie war aber ernst und zog auch ernste Folgen nach sich. Szujski, der mit seinen „Einigen Wahrheiten" eigentlich den Anstoß gegeben hatte, führte jetzt seine Ansicht in einer Reihe von weiteren Artikeln („Die Unver- besserlichen", „Die gewesene Republik und ihre Nachkommen", „Die falsche Geschichte" u. s. w.) durch, deren Ideen ins Bewußtsein eines großen Theiles der Nation drangen und eine auf fester Überzeugung fußende Partei ausgebildet haben. In der Praxis gestalteten sich diese Ideen zu einer Reihe von Forderungen (eventuell Anträgen), die, unter der Voraussetzung aufrichtiger Treue und Anhänglichkeit an Monarchie und Herrscherhaus, vor allem eine gesunde Gemeindeordnung und eine tief eingreifende Reform des Schulwesens anstrebten. Um letztere hat sich Szujski durch seine Anträge und Reden im Landtag und durch die darauf folgenden Enqueten unvergängliche Verdienste erworben. Der bereits erreichte, so wie der vor sich gehende Fortschritt in der öffentlichen Erziehung nähert sich in seinen Hanptzügen dem von ihm entworfenen Programm. Als Seine Majestät der Kaiser im Jahre 1869 die Eröffnung einer Lehrkanzel für polnische Geschichte an der Universität Krakau beschloß, wurde der Verfasser der „Polnischen Geschichte" einstimmig als der entsprechendste Kandidat bezeichnet und zum ordentlichen Professor dieses Faches ernannt. Man darf sagen, daß die.se Lehrkanzel und diese Lehrkraft den Beginn einer gänzlichen Wiedergeburt dieser Universität bedeutete. Als vier Jahre darnach dieselbe Allerhöchste Gunst die seit 1816 existirende Gelehrten- Gesellschaft in die Akademie der Wissenschaften verwandelte (1873), wurde Szujski zum Generalsecretär derselben gewählt und neben dem Präsidenten Josef Majer die eigentliche Seele der neuen Institution. Es ist hier nicht möglich, alles zu erwähnen, was Szujski geschrieben hat. Seine zahlreichen literarischen Abhandlungen, seine Novellen, seine Skizzen gesellschaftlicher Typen müssen wir übergehen, selbst von so bedeutenden Arbeiten, wie die „Literatur der vorchristlichen Welt" und die „Polen und Rnthenen" (das letztere deutsch geschrieben), können wir bloß die Titel erwähnen; aber von Szujski, dem Dichter, muß doch noch ein Wort gesagt werden. Von seiner ersten Jugend bis zum Tode war die Poesie, namentlich das Drama, sein heißes Begehren, sein Traum. Wenn er je etwas für sich selbst verlangte, so war es: der polnischen Dichtung zu geben, was sie bis jetzt nicht besaß, das wirklich große Trauerspiel. Was er nur an Zeit von seiner ungeheueren Arbeit erübrigte, wurde darauf verwendet. Doch war er zu weise, künstlerisch zu gebildet und beurtheilte sich selbst zu nüchtern, um seine Dramen als vollständig gelungen anzusehen. Er nannte sie selbst wiederholt nur Versuche; nur Schritte in der Richtung des großen Ziels, ohne jedoch dasselbe zu erreichen. Und doch sind die Figuren so scharf charakterifirt, das Pathos
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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