Seite - 643 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

643 Nachlaß wurde das erste Capitel des dritten Bandes gefunden, welches die Sitzung des 3. Mai 1791 selbst erzählt. Dadurch ist das Werk wenigstens zu einem gewissen Abschluß gebracht. Der große Geschichtschreiber war dabei ein ausgezeichneter Pnblicist, einer der thätigsten Förderer des katholischen Bewußtseins, ein Mann, der über die Schranken der Literatur hinaus nach allen Seiten ins Leben selbst eingreift. Die Akademie der Wissenschaften wurde zu einem Centrum, in dem sich viele Kräfte zur gemeinsamen Arbeit vereinigten und in dieser wiederum einen mächtigen Antrieb fanden. So wurde auf dem Gebiete der Rechtsgeschichte, an Ausgaben und selbständigen Werken ungemein Vieles geleistet, wobei den Professoren Bobrzynski, Piekosinski, Ulanowski, Balzer und Abraham (letztere in Lemberg) wohl der größte Theil der Mühen und des Verdienstes zukommt. Die Philosophie als solche wurde in erster Reihe von dem Professor Dr. Stefan Pawlicki behandelt (Geschichte der griechischen Philosophie, Studien über den Positivismus und die einzelnen Positivisten, über Renan n. s. w.). Neben ihm sind Professor Dr. Marian Morawski, S. I. und Dr. Alexander Raeiborski (in Lemberg) zu nennen; außerdem Dr. Moriz Straszewski, Professor der Philosophie au der Universität Krakau, Jguaz Skrochowski, als Vertreter der spiritualistischeu, Dr. Marburg als Anhänger der materialistischen Richtung. Die naturwissenschaftlichen Forschungen werden von speciellen Commissionen geleitet, deren Mitglieder und Mitarbeiter im ganzen Lande thätig sind. Die geologischen Forschungen (von den Universitätsprofessoren Felix Kreutz und Wtadystaw Szajnocha, Sohn des Geschichtsschreibers, von den Gymnasialprosessoren Bieniasz und Zarxczny geführt) treten in dem nach und nach veröffentlichten geologischen Atlas Galiziens zu Tage, die botanischen werden von den Professoren Eduard Janczewski uud Joses Rostafinski, mit Hilfe vieler anderer (Raeiborski, Szyszytvwiez n. s. w.), die zoologischen von den Professoren Wierzejski (Krakau) uud Dybowski (Lemberg) geleitet. Alle diese drei Gruppen bilden eine physiographische Commission unter dem Vorsitze des Professors Rostafinski. Die Anthropologie ist vor Allem durch Seiue Excellenz Dr. Joseph Majer, ehemaligen Präsidenten der Akademie, vertreten, welcher mit Hilfe des verstorbenen Dr. Isidor Kopernicki, ferner des Dr. Sciborowski, Bogdanik, Buszek u. s. w. die physische Charakteristik der Bevölkerung Galiziens erforscht hat. Die prähistorische Anthropologie zählt verhältnißmäßig viele Adepten (G. Ossowski sgestorben 1897), I. N. Sadowski ^gestorben 1897), P. Uminski, Przybystawski, Demetrykiewicz, Ziemixcki) und Gönner, wie Graf Wladimir Dziednszycki. Auf dem Gebiete der Ethnologie, welche den ganzen Umfang des alten Polens ins Auge faßt, hat sich vor Allem der im Jahre 1890 verstorbene Oskar Kolberg durch sein umfang- und inhaltreiches Werk Lud (das Volk) hervorgethan. 41*