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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 645 -
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645 der literarischen Kritik sehr viel beigetragen. Leider hat sich der Verfasser seither anderen Studien, namentlich sprachwissenschaftlichen, zugewendet, die er bis jetzt als Stellvertreter des Curators des Ossolinski'scheu Instituts mit bestem Erfolg fortsetzt. Matecki's Verlust war für die Literaturgeschichte ein schwer zu ersetzender, doch fanden sich tüchtige Kräfte, die den wichtigen Gegenstand nicht brach liegen ließen; so unter Anderen Professor Nehring in Breslau, Peter Chmielowski in Warschau, Professor Roman Pilat in Lemberg, Josef Tretiak, seit Kurzem Professor der rutheuischen Literatur an der Universität Krakau, Josef Kallenbach, Professor der polnischen Literatur an der Universität Freiburg (Schweiz), Wladimir Spasowicz, Advocat (in Petersburg), welcher neben seinem Hauptberuf Zeit und Lust zu literarischer Forschung findet. Eine feste, erschöpfende bibliographische Grundlage erhielten aber die literarischen Forschungen erst durch Karl Estreicher-Rozbierski (Bibliothekar der Universität Krakau). Aus dem Gesagten geht hervor, daß in den letzten dreißig Jahren die Prosa einen viel größeren Raum in der polnischen Literatur einnimmt als die Poesie. Die erste Hälfte unseres Jahrhunderts hatte so viele nnd große Dichter hervorgebracht, daß der Grund gleichsam erschöpft ist und eine neue Epoche wahrhaft großer Poesie zunächst kaum zu erwarten steht. Es werden selbstverständlich noch immer Verse gemacht, oft in gelungener Form, die aber auf dauernde Bedeutung kaum rechnen können. Den ersten Rang unter den neueren Dichtern nimmt unstreitig Adam Asnyk ein (gestorben im August 1897), ein letzter Epigone der europäischen Romantik, in dem der Byron'sche Weltschmerz, der Heine'sche Skepticismus und das patriotische Gefühl seiner polnischen Vorgänger, in höchst eleganter, kunstvoller Form auftreten. Die kleinen Gedichte und Lieder besonders sind durch Grazie, Schönheit des Verses und Stimmung aus- gezeichnet. Neben Asnyk muß das größte Talent der Marie Konopnicka, unter den jüngsten aber dem Kazimir Tetmajer zuerkannt werden. Unverhoffter Weise erlebte der polnische Roman eine glänzende Wiedergeburt. Der alte Kraszewski war immer auf diesem Felde der Erste, nur wurde er immer älter, das ganze Genre schien im Sinken begriffen, als plötzlich Heinrich Sienkiewiez anftrat, zunächst mit kleinen, pessimistisch gefärbten Novellen und Reisebildern, die wohl poetische Begabung bekundeten, den Verfasser aber eher als eine nervös überspannte, schwermüthige Persönlichkeit ansehen ließen. Da trat er mit einem historischen Roman, O^niem i inieeziem (Mit Feuer und Schwert), aus Johann Kazimirs Zeiten hervor, in welchem auf dem Hintergrunde der Kozakenkriege sich Gestalten und Scenen entwickelten, denen nichts als die Majestät des Verses fehlte, um epische Helden und epische Scenen zu werden. Der Erfolg war ein ungeheuerer; der junge Verfasser wurde allgemein als ein großer Meister erkannt. Nach Fener und Schwert ließ Sienkiewiez zwei andere
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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