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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 647 -
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647 seines Vaters, des großen Lustspieldichters, geerbt, doch immerhin etwas von dessen Humor und Witz. Wtadyslaw Ludwig Anczyc (gestorben 1883) hat sich in manchen gelungenen Stücken aus dem Bauernleben hervorgethan. Michael Bakucki (Krakau), Marian Gawalewicz (Warschau) und Sigismund Przybylski (Lemberg) haben manchen lustigen Zug aus dem Leben gegriffen. Für die Bühnen war dieser Zeitraum günstig. Im Jahre 1865 übernahm Gras Adam Skorupka nominell, in der That aber Stanistaw Kozmian die Leitung des Krakauer Theaters und behielt dieselbe durch eine Reihe von Jahren. Er hatte das Glück, mehrere vielversprechende Talente zn entdecken und das Verdienst, dieselben zu tüchtigen Schau- spielern auszubilden. Aus seiuer Schule gingen die besten Schauspieler der Gegenwart hervor, wie Vineenz Rapacki, Bolestaw Ladnowski (Warschan), Roman Zelazowski, Gustav Fiszer (Lemberg) und der zu früh verstorbene Felix Benda; die Damen Antoinette Hofmann (gestorben 1897), besonders in der höherenComödie glänzend, und die in beiden Welttheilen berühmte Helene Modrzejewska. Als ihre schönsten Rollen, die dem deutschen Publikum bekannt sind, wäre Maria Stuart, Ophelia, Desdemona, in den letzten Jahren Lady Macbeth zu bezeichnen. Aber auch das Lustspiel, vor Allem das Shakespeare'sche, ist ihr nicht verschlossen nnd ihre Rosalinde in „Wie es Euch gefällt", ihre Beatrice in „Viel Lärm um Nichts" sind meisterhafte Schöpfungen. Fräulein Romana Popiel (in Warschau), die, seit einigen Jahren verheiratet, die Bühne verlassen hat, war in ihrer Art eine ganz wunderbare Erscheinung, die ohne Übertreibung einer Goßmann oder Hohenfels gleichgestellt werden konnte. Leider waren die Verhältnisse in Warschau dem Theater nicht günstig. Auch in Krakau war dasselbe nach dem Rücktritt S. Kozmians in Verfall gerathen; als aber im Jahre 1893 ein neues Theatergebäude eröffnet wurde und ein junger gebildeter Mann, Thaddäus Pawlikowski, die Direktion übernahm, hob es sich zusehends wieder. Zum Schluß noch ein Wort über die jüngste politische Literatur. Aus dem Gebiete derselben glänzten zu Beginn dieser Periode die zwei Werke des Julian Klaczko , v e u x etuckes äe ckiplomutie evn temporu ine - und »I^es ckeux Llraneeliers ." Für Europa bestimmt, wurden sie in einer allgemein verständlichen Sprache verfaßt, deren sich Klaczko eben so musterhast wie seiner Muttersprache bedient. Das erstere von beiden Werken lenkte die Aufmerksamkeit der maßgebenden Kreise in Österreich so sehr aus sich, daß Graf Bcust den Verfasser für das Ministerium des Äußern gewinnen wollte. Im Jahre 1870 verließ aber Klaczko den Staatsdienst und schrieb auch über politische Fragen nicht mehr. Ein Studium über Dante, Lausei ies k'Ioi on t ines (1880) und Fragmente eines größeren Werkes über die Renaissance, die von Zeit zu Zeit in der »kievue cies deux A-Ionctks" erscheinen, sind das einzige, was der unstreitig glänzendste polnische Stilist und ticsstc politische Schriftsteller seit jener Zeit geschrieben hat.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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