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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 656 -
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656 Existenz suchten. Demzufolge ging er daran, die im Mnnde des gemeinen Volkes in Galizien und in der Ukraine fortlebende ruthenische Sprache für literarische Zwecke zn benützen. Um nun die Entwicklung seiner Muttersprache ins rechte Geleise zu bringen, gab M. Saskewyc im Vereine mit seinen Gesinnungsgenossen I. Hotowackij und I. Wahytewyc im Jahre 1837 den Almanach „Rusatka Dnistrowaja" heraus. Leider wurde von den damaligen ruthenischen Schriftgelehrten und von der Landesregierung dieses literarische Unternehmen als eine unerhörte Neuerung betrachtet, weshalb diese Publication nicht in Lemberg, sondern in Budapest das Tageslicht erblickte. Ja, nach der Drucklegung des Almanaches wurden dessen Herausgeber unter Polizeiaufsicht gestellt uud hatten nicht einmal die Genugthuung, sich Anerkennung bei ihren Landsleuten zu verschaffen. Die hochbegeisterten lyrischen Dichtungen Saskewycs verklangen zunächst spurlos im Heimatslande, bis im Jahre 1848 die Wiedergeburt des Nationalitätsprincips in Österreich auch das Aufleben der ruthenischen Literatur in Galizien mit sich brachte. Als Saskewyc im Jahre 1838 nach Beendigung der Studien zur Seelsorge zugelassen wurde, entwickelte er eine intensive Thätigkeit zur Förderung der Volks- aufklärung. Er verfaßte ein Lesebuch für Schulkinder, welches im Jahre 1850 zu Lemberg gedruckt wurde, übersetzte die Evangelien von Matthäus und Johannes in die ruthenische Sprache und verfaßte auch populäre Predigten. Sodann begann er eine populäre Geschichte der Zaporogischen Kozaken zn schreiben und sammelte Materialien zum etymologischen Wörterbuch der kirchenslavischen Sprache. Leider wurden diese und mehrere andere Arbeiten deshalb nicht zu Ende geführt, weil der Verfasser schon seit dem Jahre 1841 ernstlich erkrankte und am 7. Juni 1843 starb. Er beschäftigte sich auch mit dem Übersetzen einiger altcechischer, serbischer und polnischer Gedichte, sowie des altrnthenischen Liedes vom Heereszuge Igors gegen die Polowzer. Noch mehr als seine Schriften wirkte sein persönliches Auftreten, welchem die rege Thätigkeit der Rntheuen im Jahre 1848 zum großen Theile zu verdanken ist. Während Saskewyc sich ein bestimmtes Ziel in seiner literarischen Thätigkeit steckte und dasselbe cousequent verfolgte, während er sich der Selbständigkeit des Ruthenischen gegenüber den benachbarten slavischen Sprachen klar bewnßt war, sind seine Schicksals- genossen Hotowaekij und Wahytewyc ihren ursprünglichen Ideen insofern untreu geworden, als Hotowaekij den sprachlichen Anschluß der Rutheueu an die Russen verfocht, Wahytewyc aber seine Geisteskräfte größtentheils der Förderung polnischer Literatur widmete. Jakob Hotowackij (Gtowacki, geboren 1814, gestorben 1888) war zuerst Land- pfarrer und seit dem Jahre 1848 Professor der ruthenischen Sprache nnd Literatur an der Universität Lemberg. Im Jahre 1867 wegen seiner rnssophilen Tendenzen suspeudirt, verließ er Lemberg und lebte in Wilna, wo er von der russischen Regierung zum Vorsitzenden der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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