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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 688 -
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688 die herumlaufenden Gesimse demselben den Charakter eines architektonischen Werkes im Geiste der mittelalterlichen Krakauer städtische« Architektur. In Biecz hat sich neben der Pfarrkirche eine viereckige Bastei in Ziegelrohbau und Haustein nach Krakauer Muster erhalten, die später in einen Glockenturm umgeändert wnrde. In Nowy Sycz steht eine einzige Stadtbastei neben der Burg, in Przeworsk zeugen deutliche Manerreste von der Zierlichkeit dieser mittelalterlichen Denkmäler. Nicht minder doenmentiren die Gebäude für wissenschaftliche Zwecke in der Residenz nnd im heutigen Galizieu das Bestreben nach dem Monumentalen. Wir denken zunächst an die Universitätsgebäude in Krakau, an die alten Collegien und an die sogenannten Bnrsen zur Aufnahme der aus der Ferne dahin kommenden Jngend, so die Bnrse des Dtugosz, die Jerusalemer, eine Schöpfung des Zbigniew Olesnicki, die der Armen und ähnliche. Alles das ist aber nunmehr verschwunden, so daß hente an die Bauthätigkeit der Jagellouischen Universität nur das in die Jagel lonen-Bibl iothek umgeänderte sogenannte LolleFinm ma^us in der Annagasse in Krakau erinnert. Ans den im Laufe des XV. Jahrhunderts für die Unterbringung der Leetorien und Wohnungen der älteren Professoren der Universität zusammengekauften Privathäusern entstand ganz am Ende desselben der heutige Monumentalbau mit dem Arkadenhof, der einen gemeinsamen Speisesaal und Wohnungen der Collegiateu enthielt, die mit einer Bibliothek umgeben waren. Die in den letzten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts erfolgte Umgestaltung der Wohnungen in Bibliotheksäle zerstörte nicht den Eindruck des mittel- alterlichen Baues, der sich von außen durch gemanerte Giebel charakterisirt, die im Geiste der Krakauer Kirchenbauten des XV. Jahrhunderts nmsünmt sind und innen den hübschen Hofraum mit charakteristischer gothischer Arkadirung answeist. Die Eingänge in die alten Leetorien von diesen Kreuzgängen aus bilden gothische Thüren, und eine Reihe hoher rechteckiger Fenster im Obergeschoß mit Steinkreuzen kennzeichnen die Wohngebände Krakan's am Schlüsse der gothischen Epoche. Das Krystallgewölbe dieser Krenzgänge ist die Eigenthümlichkeit jener Bauepoche Krakau's. Die Renaissance (XVI. und XVII. Jahrhundert) . Der Renaissancestil in der Architektur Galizieus tritt mit dem ersten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts als fertiges italienisches Prodnet in der Kirchen- nnd Profanbaukunst aus; eine allmälige Ubergangsepoche aus der Gothik gibt es nicht. Der maßgebende Factor ist hier der königliche Hof, der im Krakauer Schlosse wohnt. Sigmund I., ans dem Jagellonen- geschlechte, läßt italienische Architekten berufen, um Paläste und Kapellen zn bauen, und zwar noch vor der Ankunft der Königin Bona in Polen. Mit ihrer Anknnft wird das italienische Element an dem königlichen Hofe herrschend und den ersten italienischen Architekten uud ihren Gehilfen folgen zahlreiche befähigte Bildhauer und Banmeister,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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