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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 694 -
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K94 In der Kleinkunst zog gewiß die Renaissance in die Lemberger Patrizierwohnungen durch die Handelsbeziehungen mit Deutschland und den Aufenthalt der Italiener in der Residenz Rutheniens ein, aber es bedurfte des Auftretens des römischen Architekten Paul, um zu zeigen, was der Renaissancestil in der Bauthätigkeit sei. Am Ende des XVI. und am Anfang des XVII. Jahrhunderts baute er die sogenannte walachische Kirche (orientalischen Ritus) und die der Bernardiner, welche beide einen Schmuck Lembergs bilden. In Quadern ausgeführt, tragen beide Bauten einen ausgeprägten localen Charakter, welcher sich in verschiedenen Mischformen der Renaissance und durch vorherrschende Anwendung der dorischen Säulenordnung, in einem Sinne, wie man ihn von einem provinzialen Architekten nicht immer erwarten kann, äußert. Die walachische Kirche ist außen von flachen Wänden umschlossen, die Apsis ist halbrund, die Wände schmücken gut eoneipirte dorische Pilaster, aber es fehlt die Harmonie der unteren Theile mit den drei Kuppelaufbauten. Das Innere ist durch dorische Säulenstellungen verengt. Die Bogen der Viernng sind Spitzbogen und entsprechen nicht dem Geiste der Renaissance, so daß die Architektur des Innern, obgleich dasselbe malerisch wirkt, nicht stilvoll ist und mit den Werken der Italiener dieser Epoche in keinem Zusammenhange steht. Eine mit der Kirche verbundene Kapelle und die Gallerien im Hofe des Gebäudes der Stauropigia sind im Geiste der deutschen Renaissance mit reicher, in Stein ausgeführter Oruamentation geschmückt, welche beweist, daß der Architekt vor seiner Ansiedluug in Lemberg in deutschen Städten gearbeitet und sich ganz und gar ihren Stil angeeignet hat. Der Bau zeigt eine gewisse Starrheit der Formen, obwohl er die Augen unterhält. Die walachische Kirche erstand unter der Leitung des erwähnten Architekten und seines Schwiegervaters Wojciech Kapinos und wurde von dem Italiener Ambrosi im Jahre 1629 vollendet. Wenn die Bernardinerkirche in Lemberg ein am Ende des XVI. Jahrhunderts begonnener und Anfang des XVII. Jahrhunderts vollendeter Bau sein sollte, so wäre sie ein geradezu räthselhaftes Denkmal der Renaissance-Epoche; ihr dreischisfiges Innere, das lange, mit den Seiten eines Achteckes abgeschlossene Presbyterinm, der äußere, stilvoll und logisch im Geiste der Hochrenaissance durchgeführte Organismus und dagegen die im Geiste der deutschen Renaissance ausgebildete Giebelwand, alles das gebietet uns, in dem Denk- male die gewaltsame Umbildung eines alten gothischen Baues in die italienische Architektur zu erblicken. Diese Ausgabe hat der Römer Paul vollbracht und dem Werke den Stempel seines Geistes aufgedrückt. Ein anderer Lemberger Kirchenbau aus dieser Epoche ist die sogenannte Boim'sche Kapelle auf dem Kathedralfriedhofe. Sie ist ein spätes Werk der Renaissance mit provin- zialen Eigenthümlichkeiten. Der architektonische Organismus besteht in dem Übergange von
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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