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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 698 -
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698 Steingesimse, welche die Sohlbänke der Fenster verbinden. Das Fehlen der Nnstica läßt sich leicht erklären durch den Gebrauch von Ziegeln und Tünche an den Außenseiten; glatte Flächen der Außenseiten bedeckt eine Art Sgrafsito, wovon sich Spuren an einigen öffentlichen Gebäuden in Krakau und Bieez finden. Vorspringende Fenster, sogenannte Erker, sind der Renaissance-Architektur Krakaus nicht sremd und sie stützen sich gewöhnlich auf zierliche Kragsteine. Den Frontschmuck bilden Thore und Portale. Krakau hat eine Reihe schöner Überreste aus dem XVI. Jahrhundert in den Häusern des Ringes und seiner Gassen bewahrt. Rusticirte Säulen an den Portalen erscheinen schon in der Mitte des XVI. Jahrhunderts (das Deeanatsgebände in der Dom- herrngasse, ein Werk des Gabriel Stonski, das Haus der Montelnpi am Ring und ähnliches). Nach italienischer Art wurden die Höfe der öffentlichen Gebäude und Häuser in Krakau und Umgebung mit Gängen (Gallerien) umgeben, die auf Säulen gestützt waren. Die Säule tritt zum ersten Male in dieser Weltgegend auf, nicht blos als Stütze der Bogen, sondern auch als Tröger hölzerner Architrave nnd der darüber hervortretenden Dächer. Am frühesten treten Säulen mit jonischen Capitälen auf, so in den Palastgallerien am Wawel. Charakteristisch ist der Umstand, daß bei dem Auflager mit den mit Holz getäfelten Decken kurze Geländersäulchen vermitteln, sogenannte Steinkörbe, die auf den Capitälen angebracht sind; so an den Gallerien des zweiten Stockwerkes am Wawel, an den Gängen des Obergeschoßes der Sukiennice n. s. w. Die Säulen haben glatte Schäfte; in dem bischöflichen Palais zeigen die erhaltenen Reste der unteren Gallerie, eines Werkes des Johann Maria Padovanns ans dem Jahre 1551, jonische Capitäle, die mit ihren Polstern den Fronten zugekehrt siud. Während der kleine Raum der Höfe der Krakauer Häuser ihre Umfassung durch Bogengänge italienischer Art nicht erlaubte, treten sie am Ende des XVI. und in der Mitte des folgenden Jahrhunderts in den Höfen der Burgen und Paläste der Umgebung und der Universitätscollegien in der Stadt auf, wobei sie die Säulen durch Bogen binden. Später treten dorische oder toscanische Säulen ans. Aus dem XVII. Jahr- hundert stammen die Etage-Arkaden im Schlosse zu Niepolomice, sowie jene im Schlosse Baranöw mit Säulen auf Stylobaten, in dem Palaste in Zywiec, einer Gründung der Wielopolski, in dem Schlosse von Sucha u. s. w. Theilweise erhalten sind sie durch drei Stockwerke im Schlosse Wisnicz. Schöne Bogengänge besitzt das Kloster Corpus Christi in Kazimierz bei Krakau, einen nur zum Theile erhaltenen das Krysztosori genannte Haus am Krakauer Ring. Häufig laufen in den Haushöfen hölzerne offene Gänge in den Stockwerken behufs Verbindung der Wohnungen herum, welche auf zierlichen Kragsteinen ruhen, die durch Bogen verbunden sind, wovon wir ein Beispiel im Eckhause der St. Annagasse besitzen, einem Werke des Architekten Gabriel Stonski aus dem Jahre 1564, oder in dem Hause des Dlugosz in der Domherrngasse unter dem Krakauer Schlosse.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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