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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 703 -
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703 Orden hat große Architekten zur Verfügung, welche ihm Projekte liefern, er führt jedesmal bedeutende Unternehmer ein, mit denen er sich ohne die einheimischen Kräfte behilft. Wenn wir diesen letzteren ein gewiffes Zurückbleiben und einen Provinzialismus zuerkennen, so bringen die von den Jesuiten berufenen fremden Kräfte einen ganzen Stil- apparat mit sich, künstlerische Routine, und zwar sowohl technische als auch ornamentale, die sich ohne Proben und Nachforschungen behilft. Die Architekten der Jesuiten verbreiten hier zuerst den italienischen Kirchentypus mit der Kreuzanlage und einer centralen Kuppel, mit einer Reihe von Kapellen neben dem Langschiffe. Sie schaffen zuerst herrliche Kirchen- fronten mit Pilastern, Dachgiebeln und Thürmen an den Seiten. So sind ihre ersten Kirchen in Krakau, Jaroslau, Przemyöl, Lemberg, n. f. w., alle aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts. Es sind dies noch keine offenbaren Barockbestrebungen mit dem Suchen nach starken Effecten und dem Malerischen in der Anlage der Maßen, der Krnmmbiegung der Dachgiebel und der Pilasterhäufung, wobei über den Pilastern die Kröpfung der Gebälke eingeführt wird, sondern mit einem gewissen Maße in der Anwendung dieses Formenapparates der Spätrenaissance. Einige dieser Jesuitenkirchen geben das Beispiel für zahlreiche neu zu bauende Klosterkirchen, welche im Laufe des XVII. Jahrhunderts polnische Magnaten für die Dominicaner, Bernardiner, Trinitarier, Carmeliter stiften, Bauten, die nicht immer monumental sind, aber immer nach weiten Verhältnissen des Innern, Schmuckhaftigkeit der Fanden und Bewahrung der Kuppel streben. Die Familienkapellen an den Pfarr- oder Klosterkirchen dieser Epoche, die Kapellen zur Unterbringung wunderthätiger Heiligen- bilder haben immer eine Kuppel und das Innere ist mit Zierrathen aus Stuck überladen. Von den wichtigeren Denkmälern dieser Baukunst vor der eigentlichen Barockphase erwähnen wir die Stiftskirche in Zötkiew, einen Bau mit Querschiff nnd einer Central- knppel, dessen Inneres nnd Äußeres unter Anwendung dorischer Pilaster durchgeführt ist. Dieser Quaderbau, eine Stiftung des Stanislaus Zötkiewski aus dem Jahre 1618, ist voll von Familiendenkmälern und Schlachtenbildern. Eine Eigenthümlichkeit ist die Anwendung des Reliefs, polnischer Ritter, sogenannter Husaren und der Wappenschilder in den Metopen; am Portale überwiegen noch immer mittelalterliche Einflüsse. Die Klosterkirche der Carmeliter in Wisnicz — heute Gefängnißkirche — eine Stiftung des Oberstkronmarschalls Stanislaus Lubomirski aus dem Jahre 1624, erbaut in der Mitte der Fortificationen, ein schönes Werk im Charakter der deutschen Renaissance, zeichnet sich durch ihr erhabenes Innere voll Adel auf einem kreuzförmigen Grundrisse aus und birgt unter der Erde die Familiengräber der Stifter. Lemberg hat eine schöne Kirche mit edler italienischer Fa^adc, die Kirche der Opferung der heiligen Jungfrau, die einst den barfüßigen Carmelitern gehörte, eine Stiftung
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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