Seite - 704 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Bild der Seite - 704 -
Text der Seite - 704 -
704
des Jakob Sobicski, gleichfalls mit einer Kuppel über der Vierung. In Krakau zeigen
die alte Kirche der Trinitarier mit einer Fa^ade im übertriebenen Barock und eine
Klosterkirche der Visitennonnen, beide ans dem Ende des XVII. Jahrhunderts, den
ausgeprägten Charakter des dem Verfall zuneigenden Renaissancestiles. Ein herrlicher
Bau in italienischem Geiste ist das Dominicanerkloster in Podkamieii, eine Stiftung der
Potocki, mit einer Kirche inmitten der Fortisicationen, ahnlich wie die Klosterbauten der
Bernardiner in Lezajsk bei Lancnt.
Es ist nicht möglich alle Kirchen aufzuzählen, die im Laufe des XVII. Jahrhunderts
entstanden sind, aber wir können nicht umhin, die Aufmerksamkeit auf die St. Annenkirche
in Krakau zu lenken, die zu Ende des XVII. und zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts
von der Krakauer Universität gebaut worden ist. Die mit dem Namen des italienischen
Architekten Francesco Solari verbundene Kirche hält sich an den damals allgemein üblichen
Typns nüt der Kuppel über der Vierung, aber ihre schöne, in classischen Formen durch-
geführte, mit Statuen geschmückte Außenseite bereichern außer Dachgiebeln zwei Frontthürme,
die organisch miteinander verbunden sind. Was das Innere der Kirche betrifft, so zengt
dessen lebensvoller Stil von den hervorragenden Schulen, aus denen die aus Italien
gekommenen Schöpfer hervorgegangen sind. Die Gewölbe des Hauptschiffes und die
Seitenkapellen wurden von Balthasar und Francesco Fontana aus Como decorirt. Die
Stuccodecoration ergänzen sigurale Malerei und Vergoldung im Barockstil, der mit einer
Beschränkung der Bildslächen nicht spart. Der Anfang des XVII. Jahrhunderts sieht den
Ban der Kirchen in der Nähe von Sokal und Beiz, in die das Ausschmückungssystem des
Innern ans der Annakirche übertragen wird. Von dieser Art sind: die Kirche in Warxz,
eine Stiftung des Marius Matezyuski mit zwei Frontthürmen und italienischer Außenseite,
welche eine Mauer mit Statuen und ein Eingangsthor mit Glockenthurm umgeben; die
Kirche der Bernardiner in Krystynopol, die der Basilianer in demselben Städtchen neben
einer griechisch-katholischen Kirche mit achteckigem Tambour, welcher anstatt der Pendentive
durcheinander greisende Bogen hat, die Kirche in Tartaköw n. s. w.
Ein charakteristisches Denkmal der Epoche sind die Kapellen, welche in diesen Kirchen
Magnaten und sogar Adelsgeschlechter, die durch ihre auf Reisen im Auslande gewonnene
Bildung zu glänzen wünschten, bauen. Derartige Kapellen entstanden auch innerhalb der
Schloßgrenzen, wie der schöne Kreuzkapelleubau in dem Schlosse Brzezany mit den Grab-
denkmälern der Sieniawski. Kapellen der Lubomirski finden wir in der Dominicanerkirche
in Krakau, in der Pfarrkirche in Niepotomice und in Przeworsk. Eine Kapelle für die
Oswixcim baute der Italiener Petroni, der sich kaiserlicher Architekt nennt, der Schöpfer
der Jesuitenkirche in Przemysl, in der Franeiscanerkirche in Krosno mit der herrlichen,
von dem Italiener Succatori vollendeten Decoration im Innern der Kuppel.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch