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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 708 -
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708 Jahre 1871, erweckte in Lemberg eine künstlerische Bewegung in der Richtung neuer monumentaler Bauten im Geiste der Renaissance. Nvch zuvor, namentlich 1863, entsteht hier ein herrliches Gebäude, das sogenannte Jnvalidenhans nach dem Projecte des berühmten Wiener Architekten Theophil Hansen. Um zehn Jahre später baut Julian Zachariewicz das Gebäude der Polytechnik, ein Werk im Geiste der italienischen Renaissance mit herrlicher Frontcolonnade, einem in großen Dimensionen entwickelten Treppenhause und einer herrlichen Aula, für welche Matejko die Bilder malt. Derselbe Architekt schafft die schöne Kirche und das Kloster der Franciscanerinnen, mit farbigen Ziegeln im Äußern und delicater Polychromie im Innern. Der tüchtige Architekt vollführt schließlich den Bau des Sparcassengebäudes, in welchem er den Prunk kostbaren Materials im Stile der italienischen Renaissance anwendet. Man findet noch andere ebenso originell ausgedachte Arbeiten desselben Künstlers in der Provinz, wobei wir an die gothische Kirche in Bncniöw denken. In der Entwicklung der Architektur Lembergs macht der Bau des Laudtagsgebäudes Epoche, der nach dem Plane des Lemberger Architekten Hochberger in den Jahren 1877 bis 1881 im Stile der italienischen Renaissance erstand, mit herrlichen Risaliten bei Anwendung von Sänlen, korinthischen Pilastern und Figurengruppen. Das herrlich angelegte Treppenhaus führt im oberen Stockwerk in den Landtagssaal mit Gallerten nnd Empörten, der durch Schönheit und künstlerische Einfachheit von der Hebung des Kunstsinnes in den Zeiten der Autonomie des Landes Zeugniß ablegt. Unter den öffentlichen Bauten in Lemberg concurriren die Regierungsbehörden (Statthaltereigebäude, Universität, Kliniken n. s. w.) mit dem Stadtrathe (öffentliche Schulen, wissenschaftliche und Wohlthätigkeitsanstalten) und mit den Besitzern der Wohn- häuser und herrschaftlichen Palästen. Es ist gewiß, daß man in ihnen nicht immer originellen Schöpfungen begegnet, daß Wien die Muster beistellt, aber ebenso gewiß ist es, daß in Lemberg eine Baubewegung besteht, die neben jener auf dem Gebiete der Malerei und Bildhauerei Beachtung verdient. Burgen, Schlösser und Herrenhöfe. — Galizien ist reich an Ruinen, Schlössern und Burgen, aber die ältesten reichen nicht über das Ende des XIV. und XV. Jahrhunderts zurück. Die Schlösser auf ruthenifchem Boden stammen hauptsächlich aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert. Der Grund ist leicht begreiflich, da Brände und Umbauten die älteren, lange Zeit hindurch aus Holz erbauten Burgen, mit ihren hölzernen Basteien, in der Umfassung mit Erdwällen, Gräben und Pallisaden versehen, vernichteten. War ja doch selbst das Schloß am Wawel noch im Jahre 1245 ganz aus Holz aufgeführt und das war wohl auch in den Residenzen der rnthenischen Fürsten und in den Stammsitzen der polnischen Großen der Fall. In den heutigen Bezeichnungen der Niederlassungen Grodek,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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