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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 720 -
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720 die Festungsräunie der ruthenischen Fortalitien mit sogenannten Horodnien oder provi- sorischen Holzbarcicken erfüllt, die siir Einwohner des benachbarten Dorfes bestimmt waren, und daß der Schntzsuchcnde hierher mit Waffen, Munition nnd Speisevorräthen kam. Das XVIII. Jahrhundert ließ wenig an Bauten neuer Schlösser und Fortalitien zurück; dafür begannen aber die polnischen Magnaten ihre Wohnstätten zu verschönern, herrliche Gärten, Theater und Carroussels anzulegen, indem sie hierin dem Beispiel Frankreichs uud Deutschlands folgten. Das Schloß in Rzeszöw hinterließ in dieser Richtung das Andenken an die herrlichste Residenz der Fürsten Lubomirski. Malerei und j)lastik. Galizien besitzt zwei Hauptcentren der Entwicklung seiner Cultur, also auch seiner Malerei und Plastik: Krakau, die einstige Hauptstadt des vormaligen Königreiches Polen, nnd Lemberg, die gegenwärtige Hauptstadt des Landes. In beiden Städten war die Bevölkerung bis zum Ende des Mittelalters vorwiegend eine deutsche und wurde erst in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts vollständig polnisch. Infolge dessen hatte sowohl die Malerei, als auch die Seulptur jener Zeit einen vorwiegend deutschen Charakter. Außerdem hatte Lemberg neben der deutschen und der polnischen eine rutheuische Bevölkerung, welche andersgläubig war und die Bedürfnisse ihres Cultus auf Grundlage byzantinischer, aus dem Osten ihr zufließender Traditionen befriedigte. Hier muß jedoch gleich bemerkt werden, daß, während die Malerei des Westens schon iu frühesten Zeiten auf die byzantiuisch-rutheuische Malkunst Einfluß übte, diese letztere hingegen nicht den geringsten Einfluß auf die Entwicklung und die Erscheinungen in umgekehrter Richtung genommen hat. Wir werden uns vor Allem mit der Malerei und Plastik des Westens beschäftigen, deren Entwicklung Glanzperioden aufweist, welche mit vollem Pulsschlag zum Leben der gesammten Civilisation stimmten; dabei fällt Krakau naturgemäß in den Mittelpunkt unserer Darstellung, während Lemberg nur in einer ergänzenden Weise berührt werden soll. Wir werden dann auch über die byzantinische Malerei sprechen, welche eines allgemeinen Interesses nicht ermangelt und es wohl verdient, besser bekannt zu werden. Die Zunft der Maler finden wir in Krakau im Jahre 1490 schon vollständig organisirt, ihr Bestehen aber, durch viele Namen bezeugt, läßt sich bis zum Ende des XIV. Jahrhunderts zurückführen. In Lemberg begegnen wir ihr in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, obwohl sie zweifellos schon im XV.Jahrhundert existirte. Einen äußerst wichtigen Einfluß auf die Anfänge dieser Malerei gewann die in der mittelalterlichen Kunst eine so große Rolle spielende Schule von Prag. Schon die lebhaften Beziehungen zwischen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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