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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 724 -
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724 Von der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts an stoßen wir unter den Namen der Krakauer Maler immer öfter auf solche, welche von polnischer Herkunft zeugen. Obwohl wir einerseits eine bedeutende Anzahl von Malernamen besitzen, anderseits aber eine ganze Reihe von Gemälden, welche wir mit diesen Namen nicht in Verbindung zu bringen vermögen und es sehr leicht sein kann, daß sich unter diesen Schöpfungen solche befinden, die von polnischen Malern herrühren, so haben dennoch bis an das Ende des XV. Jahr- hunderts alle ein rein deutsches Gepräge. Mit der völligen Polonisirnng der Städte im XVI. Jahrhundert beginnt sich dies allmälig und unmerklich zu ändern. Trotz des Stil- gepräges, welches von deutschem und insbesondere von nürnbergischem Ursprung Zeugniß ablegt, kann man in den Gemälden jener Zeit gewisse locale, man kann sagen, polnische Merkmale entdecken. Die Typen der dargestellten Figuren mit den runden, jugendlichen Gesichtern, den hervortretenden Backenknochen und anderen slavischen Eigenthümlichkeiten geben Zeugniß von der neuen Richtung. Man kann diese Beobachtung auf einer Serie von Gemälden im National-Mnseum bestätigt finden, welche hauptsächlich kleinen Land- kirchen der Provinz entnommen sind. Es gab wohl in diesem Mittelpunkte eulturellen und künstlerischen Lebens Anfänge einer Schule, allein sie waren nicht reif genug, um eine eigentliche Schule mit charakteristischen Merkmalen zu schaffen. Die Könige von Polen und ihnen nachstrebend die Würdenträger der Krone ließen, um ihre künstlerischen Bedürfnisse zu befriedigen, fremde Maler kommen, welche nicht in die städtischen Innungen einverleibt wurden und von denen wir infolge dessen in den städtischen Acten nur ganz ausnahmsweise eine Erwähnung finden. Diese wurden erklärlicherweise zumeist aus Nürnberg berufen. Auf diese Art trat Hans Dürer , ein jüngerer Bruder des großen Albrecht Dürer, in die Dienste des Königs Sigismund I.; ebenso soll Hans Sues von Kulmbach, welcher so innig mit der Schule Dürers verbunden war, durch die Familie Boner berufen worden sein. Des ersteren Hauptwerk war die Ausschmückung der Wände des damals im Renaissancestil neuerbauten königlichen Schlosses. Auch existirt von ihm in Krakau nebst einem kleinen Bildchen des heiligen Hieronymus aus dem Jahre 1526 im National-Mnseum das muthmaßliche Porträt des Bischofs Tomicki im Kreuzgange des Franciscanerklosters mitten nnter den Bildnissen anderer Bischöfe, welche von den Händen ansässiger Maler herrühren. Was aber Hans von Kulmbach anbelangt, so kann Krakau sich einer ganzen Reihe von zum Theile sehr schönen Gemälden seiner Hand rühmen. Vier von seinen Gemälden aus dem das Leben des heiligen Johannes des Evangelisten darstellenden Cyklus werden in der St. Florianskirche aufbewahrt, während neun andere mit der Legende der heiligen Katharina von Alexandrien, sowie eine Scene, welche zum ersteren Cyklus gehört, sich in der Marienkirche befinden. Diese Gemälde sind mit den Jahren 1514, 1515 und 1516 bezeichnet uud mit Monogramm und Unterschrift des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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