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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 734 -
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734 die Aufmerksamkeit des Beschauers auf sich lenkt, ist es hier die Gruppe der Apostel und in ihr einzelneGestalten.die nns am meisten hinreißen. KeineReprodnction vermag hiervon einen Begriff zn geben. Man muß diese Gestalten in der Nähe, in ihren natürlichen Verhältnissen sehen, um ihren künstlerischen Werth vollanf zu würdigen. Eine von ihnen, rechts der abgemagerte, vertrocknete Mann mit nackten, sehnigen Beinen und derben Kniescheiben, mit gestrecktem Halse und erhobenem Kopfe, ist eines Künstlers von erstem Rauge würdig. Zwei andere Werke dieses Meisters in Krakau sind das Grabmal des Königs Kazimir des Jagellonen auf dem Wawel, mit Monogramm und dem Datum 1492 versehen, und ein Basrelief, Christus auf dem Ölberge darstellend, das heute in die Mauer eines Hauses gegen- über der Marienkirche eingefügt ist. Das erstere, in einer manierirten Architektur aus rothem mit weißen Punkten geflecktem Marmor ausgeführt, was seine Unruhe noch erhöht, seine Schönheit aber schädigt und verwischt, hat sowohl in der Hauptfigur, als in den Neben- figuren alle jene hohen Vorzüge, welche wir hervorzuheben versuchten. Was aber das Basrelief anbelangt, so ist es gleichfalls durch die für den Künstler charakteristischen Merkmale ausgezeichnet. Wenn jedoch die Holzschnitzerei enge mit der Malerei und Goldschmiedekunst verknüpft und mit diesen in denselben Zünften vereinigt war, so war die Bildhauerkunst in Stein, welche einen Zweig der Steinmetzknnst ausmachte, davon völlig geschieden. So ist es denn sehr wahrscheinlich, daß Veit Stoß zu beiden Kunstwerken nur die Modelle geschaffen hat, wenn er auch die Ausführung des ersteren wohl persönlich überwacht haben mag. Jörg Huber aus Passau hat das königliche Grabmal in Marmor, das Basrelief aber hat wohl ein uns unbekannter gewöhnlicher Steinmetz ausgeführt. Als ein drittes Werk Stoß' betrachten wir noch das Grabmal des Humanisten Philippus Kallimachus, Lehrers der Kinder Kazimir des Jagellonen, aus dem Jahre 1497. Wenigstens scheint uns das Mittelstück des Grabmals, das die Person des Dahin- geschiedenen darstellt, von des Meisters Hand herzurühren. In Bronze ausgeführt, ging es allem Anschein nach aus der berühmten Nürnberger Gießerei Peter Vischels hervor. Sowohl die Schönheit des Gusses, als auch die Sorgfalt der Ciselirarbeit zeigen alle Merkmale dieses Ursprunges; das Modell zur hergestellten Figur aber mußte Bischer von Veit Stoß erhalten haben, welcher Kallimachns persönlich gekannt, manche Arbeit für ihn ausgeführt hatte und sowohl der Gestalt selbst, als auch den interessanten Details des inneren Planes, aus dessen Hintergrunde sie hervortritt, jene charakteristischen Züge verlieh, die wir auf seinen Basreliefs in der Marienkirche sehen. Möglicherweise ist auch der in der St. Floriankirche befindliche schöne Altar aus Holzschnitzarbeit, welcher Scenen aus dem Leben Johannes des Täufers darstellt, auf die Schule Veit Stoß' zurückzuführen. An Stil und Charakter der Bildwerke dieses Altars, welcher höchst wahrscheinlich schon aus den ersten Jahren des XVI. Jahrhunderts stammt, erkennt man jedoch eine viel rnhigere nnd
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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