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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 736 -
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736 Der Einfluß des großen Künstlers spiegelt sich nicht nur in vielen Steinornamenten Krakan's wieder, was sich schon aus seinem Verhältniß zn den Steinmetzen seiner Zeit am besten erklärt, sondern in mauchen Holzbildwerken, welche hier und da in Landkirchlein aufbewahrt werden und in Typen und Charakter loeale und polnischeAbstammung verrathen. Wir haben oben der Bronzearbeiten Erwähnung gethan. Wir kennen nicht viele Städte, welche eiueu so bedeutenden und so werthvollen Reichthum an Bronzedenkmäleru hätten wie Krakau und wer weiß, ob es nach Nürnberg eine Stadt gibt, in welcher die Bronzegießerei sich als so hochstehend nnd blühend erweist. Im Mittelalter waren gleichwie im nördlichen Deutschland, so auch in vielen Krakauer Kirchen zahlreiche in Bronze ausgeführte Grabmalplatten aus Flandern bezogen worden. Seit dem Ende des XV. Jahrhunderts bestellt nnd verschreibt Krakau seine schönsten Bronzegrabmäler aus Nürnberg, namentlich aus der Gießerei des Peter Bischer. Das berühmteste Grabdeukmal dieser Gattung ist jenes des Kallimachns, dessen wir schon Erwähnung thaten. Bald darauf kommt aus derselben Werkstätte das prächtige Denkmal des Eard ina ls und Bischofs von Krakau, Friedrichs des Jagellvnen, das im Jahre 1510 vollendet wurde. Die in einer architektonisch aufgebauten Nische stehende Figur des Hingeschiedenen, voll Ernst und Würde, trägt sammt ihrer Umrahmung noch ganz den gothischen Charakter; das Basrelief jedoch am Sockel und an den Seiten, worauf der Cardinal vor der heiligen Jungfrau kniend, sowie der heilige Stanislaus, der Patron der Kathedrale dargestellt ist, sind ganz im Stile der Renaissance gehalten, und wer weiß, ob an ihrer Ausführung uicht Peter Bischer der Jüngere oder sein Bruder Hermann betheiligt war, über dessen Arbeiten wir übrigens sehr wenig wissen. Die Grabplatten des Peter Kmita in der Kathedrale, sowie der beiden Krakauer Patrizier Salomou, aus den Jahren 1505 und 1516 stammend, müssen gleichfalls aus der Gießerei Peter Vischels hervorgegangen sein. Sie gehören jedenfalls zu den allerschönsten Gebilden dieser Art. Mit dem zweiten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts beginnt Krakau seine Bedürfnisse in dieser Richtung aus eigenen Kräften zu bestreiten. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts gelangt der hier ansässige Bronzegießer Meister Servatius, vermuthlich ein aus Nürnberg stammender Schüler Vischels, zur Berühmtheit, iu der zweiten Hälfte des Jahrhunderts aber, zur Zeit des Königs Sigmund August, der ebenfalls aus Nürnberg stammende, doch schon als Krakauer Meister und Bürger hier seßhafte Oswaldus Baldner. Biel später tritt an ihre Stelle der ungewöhnlich begabte Bronzegießer Michael Otten, welcher das Krakauer Bürgerrecht im Jahre 1595 annahm. Meister Servatius hat im Jahre 1528 das herrliche Bronzegitter der Sigmuudskapelle nach den Zeichnungen Meister Sebaldns', ebenfalls eines Nürn- bergers, gegossen. Manche der daran befindlichen Ornamente verrathen den Einfluß der Vischer'schen Schule lind zeigen Verwandtschaft mit dem Grabmal des Cardinals Friedrich.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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