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Tomicki und Gamrat, das erstere 1535, das letztere um zehu Jahre später auf Veranlassung
der Königin Bona; er stellt dem 1550 verstorbenen Bischof Maeiejowski ein Denkmal auf,
baut und schmückt in dem Dome einen schönen Altar, in der Marienkirche ein Ciborium,
uimmt Theil an dem Bau des städtischen Kaufhauses (Snkiennice), wovon die ursprünglichen
Masken auf der heutigen Attika dieses Gebäudes zeugen, baut den Palast der Bischöfe
von Krakau um, in welchem es sicher nicht an Ornamenten gefehlt hat, und spielt bei den
bedeutendsten künstlerischen Unternehmungen des Landes die erste Rolle. Große Herren
rufen ihn in die Provinz und vertrauen ihm die Ausführung der großartigsten Grabmäler
jener Zeit an. Die Stadt Tarnow mit ihrer mittelalterlichen, aus der Zeit der Gothik
stammenden Kathedrale besitzt unter ihren Reuaissancedenkmälern zwei, welche aus dieser
Epoche herrühren: jenes der Sophie Tarnowska, gebornen Tenezhnska, aus dem
Jahre 1521, welches zu den schönsten Denkmälern des Nordens zählt, und jenes des
Hetmanns Taruowski nnd seiner neben ihm ruhenden Gattin aus den Jahren 1564 bis
1567 vou überraschender Größe nnd geistreicher Behandlung. Der Schöpfer des ersteren
ist nns nicht bekannt, das zweite ist ein Werk Padovano's.
Gegen das Ende des Jahrhunderts tritt die florentinische Familie der Gneci in den
Vordergrund, welche sich hier ansiedelt und mehrere Bildhauer zu ihren Mitgliedern
zählt. Sauti-Gucci verfertigt die marmorne Grabfigur Sigismund Augusts und vollendet
damit das von seinen Vorgängern in der Sigmundskapelle begonnene Werk. Außerdem
meißelt er für dieselbe Kapelle die höchst charakteristische Grabmalplatte, welche die Königin
Anna, die letzte ans dem Hause der Jagellonen, darstellt. Ein zweiter Bildhauer dieses
Namens, wahrscheinlich ein Sohn des Ersteren, führt das Grabmal Stefan Bathory's ans.
Wenn wir jedoch, von der Malerei und Holzschnitzerei sprechend, ans die Künstler
polnischer Abkunft hinwiesen, welche aus den mittelalterlichen Zünften und den deutschen
Schulen hervorgingen, so müssen wir auch hier jene polnischen Bildhauer hervorheben,
welche die Renaissauce repräsentirten und sich an italienischen Mnstern bildeten. Das
prächtige Denkmal Sphtek Jordans in der Katharinenkirche in Krakan war im Jahre 1593
von Peter Wadowski geschaffen und der uns durch seine Werke und seine Stellung viel
besser bekannte Jan Michalowiez ans Urzxdöw vollendete in den Jahren 1572 bis 1575
das schöne Grabmal des Bischofs Felix Padniewski im Renaissancestil in einer der Kapellen
des Domes. Diese italienische Renaissance verflocht sich nicht mir sehr frühzeitig mit der
localeu Gothik, sondern sie trug auch in der Epoche des Barock sehr lange znr Erhaltung
edler Formen bei, beeinflußte die Ausgestaltung bedeutender Steinschneideschulen uud verlieh
den Baudenkmälern Krakan's ihren eigenthümlichen Charakter.
Die Medailleurkunst spielt in Bezug auf die große Plastik dieselbe Nolle wie die
Miniaturmalerei in Bezng auf die Malerei. Aus dem XVl. Jahrhundert sind ganze Serien
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch