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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 771 -
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771 war er von einer warmen Begeisterung für seine Kunst beseelt und hinterließ eine ganze Reihe weiblicher Büsten aus weißem Marmor, in welchen die Feinheit und Wärme der Mvdelliruug, der Adel und die Vornehmheit der Auffassung Hand in Hand gehen. Das Brustbildnis der berühmten polnischen Schauspielerin, Helene Modrzejewska, gehört zu den schönsten Erzeugnissen seines Meißels. Seine größeren Compositionen dagegen, seine Basreliefs und Grabmal-Seulpturen, obgleich immer schön in den Linien und zart und edel in der Empfindung, sind etwas kühler ausgefallen und verrathen eine gewisse Befangenheit der Antike gegenüber. Unter den Bildhauerinnen verdienen Erwähnung die Fräulein Antonie Roznia- towska und Tol la Certowicz (beide geboren in Rußland, Gouvernement Kiew, die erste 1860, die zweite 1863; hier ansässig), welche ihre Ateliers in Krakau haben. Ein Künstler von vielem Talent war der früh verstorbene S t an i s l aus Lipinski (geboren 1840, gestorben 1882); durch außergewöhnliche Begabung aber haben sich ausgezeichnet der jetzt lebende Peter Wojtowicz und der jung verstorbene Anton Pleszowski . Der Erstere, in der Umgebung von Przemysl 1862 geboren, war ein Schüler Kundmanns, lebte eine Zeitlang in Budapest und hat sich gegenwärtig in Lemberg niedergelassen. Die meiste Aufmerksamkeit hat seine Gruppe „Raub der Sabinerinnen" auf sich gelenkt, besonders aber die im Privatbesitz befindliche nackte Figur eines dem Bade entsteigenden jungen Mädchens, das in Bronze ausgeführt ist und sich durch Adel und Anmuth auszeichnet. Pleszowski wurde in Lagiewniki bei Krakall 1857 geboren, studirte in Rom und arbeitete auch lange Zeit hindurch dort. Seine Denkmalstatue, deren Abbildung wir hier bringen, dnrch den Eindruck der Meisterwerke der großen Kunstepoche inspirirt, ist voll concentrirter Empfin- dung, schön in den Linien und zeigt von einem guten Verständniß der Grundbedingungen plastischer Kunst. So ergänzt denn, wie wir sehen, eine ganze Reihe von Bildhauern die künstlerische Thätigkeit der Maler in unserem Lande und erweckt in uns die Hoffnnng, daß sich in unserer Heimat auch aus dem Felde der Plastik ein thätigeres lind an künstlerischen Resultaten fruchtbareres Leben entwickeln werde, sobald sich das Niveau der Cultur noch mehr heben wird und die allgemeinen Bedingungen es gestatten werden. Kunstindustrie. Wie kaum ein Land hat das ehemalige Polen, dessen Bestandtheil Galizien bis zn den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts bildete, scheinbar die günstigsten Bedingungen vereinigt, um neben der großen Kunst anch den Kleinkünsten fruchtbaren Boden zu bieten. Ein glänzender, freigebiger Fürstenhos, dem keine von den edelsten Ver- feinerungen der gleichzeitigen Enltur fremd blieb und der immer in nahen Beziehungen 4S"
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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