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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 780 -
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780 daß man einige der Hauptfabrikanten im Jahre 1788 durch Landtagsbeschluß in den Adelsstand erhob. Die bekanntesten Fabrikanten, die ihre Erzeugnisse in der Regel theils mit vollem Namen oder dessen Anfangsbuchstaben, theils mit symbolischen Marken bezeichneten (z. B. ^Anus vei) waren Johann und Leo Mazarski (Stuck), D. Chmielewski, Franz Maslowski und Anton Pncilowski (Krakau), Jakob Paschalis (Lipköw), Salimoud uud Filsjean (Kobylki), Besz (Danzig) und andere. Außerdem wurden geringere, meisten- theils nur seidene Gürtel in Kutkorz (unweit Lemberg), in Przeworsk, Sokal, Zmigröd und in vielen noch nnermittelten Orten erzeugt. Die polnischen Gürtel, die auch noch heute einen integralen Theil des Nationaleostüms bilden, sind 30 bis 50 (Zentimeter breit und bis vier Meter lang, fast in der Regel der Breite nach quer gestreift, seltener gesprenkelt oder diaprirt, durch schmale Raudbordure der Länge nach begrenzt und haben an ihren beiden Enden größere Blumensträuße. Das Hauptmotiv des Ornamentes besteht fast durchwegs aus Blättern, Blumen und Ranken in originell zierlicher Stilifiruug, die Blumen und Blätter der Endsträuße sind nur in den seltensten Fällen und blos auf minderwerthigen Exemplaren naturalistisch gehalten, der Regel nach sind sie mit feinem Formensinn nmstilisirt. Manche Gürtel haben auch an Stelle der Sträuße und Blumen- vasen Panoplien oder Wappen. Die schönsten und gesuchtesten sind aus schwerem, sehr biegsamem Gold- oder Silberstoff mit fein gestimmtem Farbenmuster und in zwei, seltener in drei oder vier schmale Felder, der Länge nach, getheilt, mit abwechselndem Gold- oder Silbergrunde, wodurch es ermöglicht wird, zwei bis viermal, und wenn auch die Rückseite entsprechend getheilt und gemustert ist, vier- bis achtmal dem Gürtel ein anderes Aussehen zu geben, da auch mit dem Grunde die Farbe des Musters entsprechend variirt. Sie erinnern lebhaft an ihre Vormuster, die persischen Gürtel, welche vor Errichtung der Landes- fabriken von polnischen Armeniern importirt wurden; bei näherer vergleichender Prüfung tritt jedoch der Unterschied in Decoration und Stilisiruug deutlich hervor. Wie gesagt, erstreckte sich die Gürtelfabrikation bis in die ersten Jahrzehnte des laufenden Jahrhunderts uud noch der Dichter Miekiewiez hat sie mit angesehen, denn er widmet ihr in seinem berühmten Epos l'aäeusx" die folgenden (von Siegfried Lipiner übersetzten) Verse: Ausbreitet der Wind die Hände Und streichelt den Nebel, glättet ihn, bettet ihn übers Gelände. Und niedersendet die Sonne halbblinkende Strahlengarben, Durchwirkt den Grund mit Silber- uud Gold- und Rosenfarben Wie zwei Meister in Slnck an einem Gürtel weben, Das Mädchen hat den Webstuhl mit Seidengespinnst umgeben, Glättet den Grund mit der Hand — und droben vom Weber rollt Ihr Fädcheu aus Fädcheu herab aus Purpur, Silber uud Gold Zu Farben und Blumeu . . .
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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