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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 784 -
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784 Waffe schmückt. Daß die Goldschmiedekunst einst in Pplen und insbesondere auf dem jetzigen galizischen Gebiete hoch entwickelt war, dies bezeugen unzählige einheimische und fremde Schriftquellen, wenngleich alte Denkmale dieser Kunst bis auf die wenigsten Ausnahmen verloren gingen. Was uns Bernardo Bongiovani, Bischof von Camerino, über den märchenhaft reichen Privatschatz des Königs Sigismund August zu erzählen weiß, welcher prachtvolle, meisterhaft gefaßte Edelsteine und Kleinode, kunstvoll getriebene, emaillirte und mit allen anderen Mitteln der Technik ausgestattete Gefäße, Gerätschaften, Waffen und dergleichen in einer Menge und künstlerischen Auswahl enthielt, wie sie keiner der prachtliebenden und kunstsinnigen Höfe Italiens aufzuweisen im Stande wäre, das könnte man in nicht allzusehr reducirtem Maße von dem Besitze vieler Kirchen und Magnatenhäuser wiederholen, deren Schatzinventarien auf uns gekommen sind. Unzählige Kriegscontributionen haben diese Schätze verschlungen, und was nicht in Feindeshand gerieth, ging zu verschiedenen Zeiten als opferwillige patriotische Gabe in die Münze. Der Rest wurde in der Zeit des verdumpsten Kunstsinnes und der unseligen, wahrhaft vandalischen Neuerungssucht umgeschmolzen, und die Raubzüge ausländischer Kunst- schacherer und Antiquitätenhyänen haben zur Verschleppung des Werthvollsten reichlich beigetragen. Was wie durch ein Wunder bis auf unsere Zeit geblieben, ist sozusagen das Allerletzte, der Rest der Reste, und dennoch gibt es noch hinreichenden Begriff von der unermeßlichen Fülle der Kunstschätze in Edelmetall, die auf dem Gebiete des ehemaligen Polenreiches aufgespeichert waren. Wie viel von diesen goldenen und silbernen vasis saoi'is (heiligen Gesäßen), von diesen kunstvoll getriebenen, gegossenen, ciselirten, emaillirten, niellirten, gravirten Geräthschasten, von denen uns die ältesten Inventarien berichten, den fremden, wie viel den einheimischen Meistern zuzuschreiben ist, läßt sich schwer ermitteln — gewiß bleibt es dennoch, daß neben den deutschen und italienischen Meistern auch die inländischen zahlreich vertreten waren. Dies bezeugen mehrere noch erhaltene Meisterwerke der Goldschmiedekunst aus der romanischen und gothischen Epoche, welche ausdrücklich als polnische Arbeiten bezeichnet sind, wie beispielsweise die sogenannte heilige Sigmundskrone im Dome von Plock, ein Werk des Stanislaus Zemetka, aurikader p lveens is , aus dem Ende des XIV. Jahrhunderts, oder das Reliqniar des heiligen S t a n i s l a u s in dem Krakauer Domschatz, mit herrlich modellirten und ausgeführten Scenen aus dem Leben des heiligen Bischofs, eine meisterhafte Arbeit des Krakauer Goldschmieds Martin Marciniee (1500) und dergleichen. Wie in der großen Kunst und in allen Kleinkünsten, war auch in der Goldschmiede- kunst bis znm X VI. Jahrhundert der deutsche Einfluß ausschließlich maßgebend; namentlich waren es Nürnberger Meister, welche nachgeahmt wurden, wenn auch gleichzeitig sich Eiuwirkuugeu der siebeubürgischen nnd der ungarischen Technik und Decorationsweise hier
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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