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der Spindelbaum anschließen. Im Hochgebirge ist die Grünerle (^Inus vii-iäis) sehr
verbreitet; ihre eintönigen Gebüsche sind nicht selten durch die Prächtig rothen Beeren
des Traubenhollunders erhellt. Die Zwergsträncher sind durch die Heidel- und
Preißelbeeren vertreten, der Sumpfporst ist ein nicht seltenes Unkraut in moorigen
Kieferwäldern, wo auch manchmal polikolia vorkommt. Zu den seltenen
Erscheinungen gehört der schmalblättrige Seidelbast (Dspkne eneorum).
Die krautartige Waldflora Galiziens ist besonders in den östlichen Gebirgs- und
Niederungswäldern sehr mannigfaltig und oft von überraschender Üppigkeit, welche
Eigenschaft den Viehzüchtern sehr erwünscht ist, aber dem Forstmanne oft schwere Sorgen
bei der Verjüngung abgetriebener Schläge verursacht.
Wenn man von den ungünstigsten Standortsverhältnissen, die nicht häufig vor-
kommen, absieht, so gehören die Wälder Galiziens im großen Ganzen zu den wuchs-
kräftigsten der Monarchie, indem der jährliche Durchschnittszuwachs per Hektar auf
3 59 Kubikmeter berechnet wird; in einigen östlichen Bezirken erreicht derselbe über fünf
Kubikmeter per Hektar. Auf die Zuwachsverhältnisse wirken meist zwei Factoren ein: der
Boden und das Klima. Der Boden ist oft von ausgezeichneter Qualität und das Klima
begünstigt den Waldwuchs.
Pflanzengeographisch gehören die Wälder Galiziens zwei botanischen Gebieten an:
dem baltischen und dem politischen.
Das baltische Gebiet nimmt den größten Theil des Landes ein, indem nicht nur das
ganze Gebirge mit den Vorbergen, sondern auch der weitaus größte Theil des Hügel- und
Flachlandes hierher gehört. Die klimatischen Verhältnisse dieses Florenreiches begünstigen
in hohem Grade die Entwicklung der Wälder, welche auch meistens ausgezeichnetes
Gebrauchsholz liefern. Als östliche Grenze des baltischen Gebietes in Galizien kann
man eine über «suiatyn, Kolomea, Tlnmaez, Podhajee, Ztoczöw, Zatozce, Podkamien
(Brody) gezogene Linie annehmen, die anderen Grenzen fallen mit den Landesgrenzen
zusammen. Dieses weite Gebiet theilt sich ganz natürlich wieder in zwei wesentlich ver-
schiedene Gaue ein: in den karpathischen und den sarmatischen, von denen der erste
das Gebirge mit den Vorbergen, der zweite das Flachland und theilweise das Hügelland
einnimmt. Die Grenze zwischen diesen Gauen einerseits und dem politischen Gebiete
anderseits nimmt eine eigene Übergangszone ein, in welcher die Wälder nicht nur aus
den verschiedenen, oft reine Bestände bildenden Laubhölzern zusammengesetzt sind, sondern
in denen oft auch Nadelhölzer mehr oder weniger reichlich eingesprengt sind.
Im karpathischen Walde herrscht in höheren Lagen die Fichte und die Tanne,
zu denen sich sehr oft die Buche gesellt. Diese Holzarten bilden seltener reine Bestände,
öfter aber sind dieselben in verschiedenen Mischnngsverhältnissen miteinander gemengt;
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch