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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 832 -
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832 höherem Grade ungleichwerthige Wälder, deren Erhaltung aber aus klimatischen und volkswirtschaftlichen Rücksichten sehr wichtig ist. Das ist aber keine leichte Aufgabe. Noch vor wenigen Jahren widersetzten sich viele Landgemeinden hartnäckig, oft gewaltthätig der Ablösung von Waldservituten und der Einführung einer schonenderen Behandlung ihrer Wälder; sogar Aufforstungen von Flugsandflächen wurden anfänglich in vielen Gegenden zwangsweise durchgeführt; anf halbwegs besseren Bodenarten aber ist noch jetzt der Kampf zwischen der Land- und Forstwirthschaft sehr lebhaft und wird leider nur zu oft zu Ungunsten des Waldes entschieden. Die Holznutzung ist in Galizien im Allgemeinen übermäßig, was für einige wald- reiche Gegenden damit begründet wird, daß das stockende Holz theils schon überständig ist, theils in kurzer Zeit überständig sein wird. Aber für viele Gegenden ist diese Begrün- dung unzulässig, indem kaum ins haubare Alter eintretende, oft viel jüngere Bestände hingeopfert werden. In einigen wenigen Gegenden und bei sorgfältiger künstlicher Verjüngung kann ein solches Verfahren finanziell gerechtfertigt werden, nicht aber in der Mehrzahl der Fälle, wo die Besitzer des geschlagenen Waldes die Verjüngung desselben dem Zufalle überlassen oder dieselbe oft absichtlich vernachlässigen, um den Waldboden erst als Viehweide, dann unbemerkt als Acker zu benutzen. Außer solchen und ähnlichen, leider noch sehr zahlreichen Mißwirthschaften, die in einem immerwährenden Kriege mit dem Landesforstinfpectorate stehen, hat Galizien glück- licherweise noch sehr viele Wälder, deren Bestehen wenigstens auf viele Jahre gesichert erscheint. Außer den k. k. Domänengütern, in denen nach Znkauf der Herrschaft Nadwörna gegenwärtig 294.222 Hektar Wald ganz correct bewirthschaftet werden, außer den unter amtlicher Controle stehenden Fonds- und Mrchengütern gibt es noch viele private Wald- wirthschaften, welche nicht nur sehr groß sind, sondern auch oft als wirkliche Pflanz- stätten und Vorbilder des Fortschrittes in der Bewirthschaftung der Privatwälder angesehen werden können (Krzeszowice, Jzdebnik, Lancnt, Krasiezyn, Poturzyca und viele andere). Besonders gilt dies von solchen Forstwirthschaften, wo neben der sorgsamsten Verjüngung und Pflege des Waldes das Holz nicht nur in eigener Regie geschlagen und sorgsam sortirt wird, sondern wo das entsprechende Holz auch industriell in eigenen Fabriken verfeinert zum Verkaufe gelangt und in dieser Weise die höchste Ausnutzung erzielt wird (erzherzogliche Domäne Zywiec; die Forste des Fürsten E. Sangnszko bei Tarnöw). Die Verjüngung der Hochwälder geschieht größtentheils durch natürliche Besamung, obwohl der Verkaufsmodus des haubaren Holzes sehr oft die regelmäßige natürliche Verjüngung erschwert, manchmal sogar in Frage stellt. Nur in wenigen, sehr intensiv bewirthschafteten Forsten wird die künstliche Verjüngung systematisch durchgeführt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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