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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 854 -
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854 technischen Werthes gelang aber erst in den Fünfziger-JahreN. Als hochverdiente Gründer dieser neuen Erdölindustrie darf man den ursprünglich als Apotheker thätigen Jgnaz Lukasiewicz und die Großgrundbesitzer Titus Ritter v. Trzecieski und A. v. Klobassa nennen, welche dein zuerst in Borystaw bei Drohobyez und in Bobrka bei Krosuo entdeckten Erdöle sofort große Bedeutung zuerkannten und versuchten, dasselbe zu reinigen, zu destilliren und zum Brennen in den Lampen zu verwenden. Nachdem die ersten Versuche gut ausgefallen waren und bereits im Jahre 1859 der Nordbahnhof in Wien mit galizischer Naphtha beleuchtet wurde, begann infolge des von Nordamerika gegebenen mächtigen Impulses die neue Ära der galizischeu Petroleumindustrie, welche jedoch in Ermangelung eines geregelten Rechtszustandes — das Erdöl wurde nach mehreren sich widersprechenden Rechtserkenntnissen erst im Jahre 1862 auf Wunsch des galizischen Landtages mittelst eines kaiserlichen Patentes als Zngehör des Grundeigenthums erklärt — zuerst nur langsam diesen großen Schatz des Karpathengebirges zu erschließen versuchte. Mit gegrabenen, wenig tiefen, schlecht veutilirbareu und sehr kostspieligen Schächten verfolgte man damals die an der Oberfläche erscheinenden Erdölspuren und in Kübeln oder mittelst einfacher Pumpen brachte man das aus den Poren und Klüften des Gesteines hervorquillende Erdöl zu Tage. Es war damals, zwischen den Sechziger- und Achtziger- Jahren, ein schweres und gewagtes Unternehmen, nach Naphtha zu graben, da man nur in verhältnißmäßig geringe Tiefe — 100 bis 200 Meter — zu dringen verstand und weil der Bergbau infolge der tödtlichen Kohlenwasserstoffgase mit fortwährender Lebensgefahr verbanden war. Nur der damalige hohe Preis des Rohöles (z. B. im Jahre 1877 9 93 Gulden per 1 Metercentner) ermöglichte es, daß diese Industrie sich allmälig hob und im Jahre 1877 die ziemlich bedeutende Jahresproduktion von circa 121.000 Meter- centner (in ganz Galizien) erreicht wurde. Erst die allgemeine Anwendung der Bohrmethode, und zwar des aus Nordamerika eingeführten und den galizischen Schichtenverhältnissen angepaßten sogenannten kanadischen Bohrsystems, ermöglichte, in immer größere Teufen viel schneller und mit verhältnißmäßig geringeren Kosten zu dringen, wie auch das Grnben- wasser abzuschließen; heutzutage sind Bohrschächte von 500 bis 600 Meter Tiefe oder auch darüber in den galizischen Olfeldern eine nicht seltene Erscheinung. Längs der ganzen mittel- und ostkarpathischen Gebirgskette, etwa von Klxczany bei Nen-Sandec bis an die bnkowinische Landesgrenze im Osten, tritt das schwarze, grünlich- braune, seltener dunkel- oder hellgelbe Erdöl an sehr vielen Punkten aus den Schichten der Karpathensandsteine, hauptsächlich in der Nähe der sogenannten Menilitschieser — eines Complexes von schwarzen blätterigen Hornstein und Fischreste führenden bitnminöfen Mergelschiefern — als ein Zersetzungsprodnct der Fischschwärme des alttertiären Meeres aus. Vom salzigen Wasser emporgehoben oder durch Erdölgase hinaufgedrückt, wird
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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