Seite - 876 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

876 Seit dem Ausbau der Eisenbahnen wird auf diesen zwei Flüssen nur Bau- und Schiffholz, welches auf der langen Route die theuere Eisenbahnfracht nicht verträgt, nach dem Meere verschifft und verflößt. Für den Personenverkehr verkehren auf der Weichsel in Galizieu nur in der Strecke von Krakau bis Zawichost, das ist bis zur Müudung des San, zwei kleine Dampfer, die jedoch blos im Dienste der Reguliruugsarbeiten, die seitens der österreichischen Regierung auf dem galizifcheu Ufer vorgenommen werden, stehen. Am Dniestr wurde im Jahre 1852 über Anregung des Fürsten Leon Sapieha in Zurawno ein Dampfer montirt. Dieser machte im Jahre 1854 seine erste Fahrt, gerieth aber in der Nähe von Haliez auf eine Untiefe, wo er mehrere Monate liegen blieb, und wnrde später mit Rücksicht auf die ungünstige Beschaffenheit des Strombettes demontirt und verkauft. Ebenso mißlang im Jahre 1883 der zweite Versuch der Firma Stonecki 6 Comp. Seither hat sich der galizische Landtag, angeregt durch den letzterwähnten Versuch, ver- anlaßt gesehen, der Frage der Etablirnng einer Dampfschiffahrt auf dem Dniestr näher zu treten, erklärte sich auch bereit, einer sich etwa bildenden Gesellschaft durch Garantie einer bestimmten Einnahme beizustehen. Zur Bildung einer derartigen Gesellschaft ist es jedoch bisher nicht gekommen. Beide Ströme müssen erst regulirt werden. Betreffs der Weichsel besteht seit 1875 mit der kaiserlich russischen Regierung eine internationale Vereinbarung, die jedoch noch nicht gänzlich durchgeführt ist. Das Gleiche gilt auch von der Pruthreguliruug. Inzwischen hat die k. k. Regierung im Jahre 1882 zum Zwecke der Flößbarmachuug und auch zum Zwecke der Beseitigung der sich oft, wiederholenden Wasserkatastrophen im Sinne der Allerhöchsten Verordnung vom 11. November 1861 die nachstehenden Flüsse benannt, bei welchen innerhalb der nachfolgenden zwanzig Jahre die Regulirnngs- arbeiten hergestellt werden sollen: diePrzemsza von der preußischen Grenze bis zur Mündung in die Weichsel; die Weichsel von der Einmündnng der Premsza bis Zawichost; der Dunajec von Zaglobice bis zur Mündung in die Weichsel; der Wislok von Mielee bis zur Mündung in die Weichsel; der San von Jaroslan bis zur Einmündung in die Weichsel; endlich der Dniestr von Zurawno bis zur Grenze bei Okopy. Es wurden denn auch seitens der Regierung für Wafserregulirungsarbeiten lind Uferschutzbauten in Galizien in der Zeitperiode vom Jahre 1882 bis 1891 nachstehende Summen verwendet: Jahr: 1882 1883 1884 Reinaufwand in Gulden: 335.085 359.673 460 837 Fürtrag. 1,155.595