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wurde in dieser Zeitperiode ein größeres Gewicht auf die Herstellung von Militär- und
Kreisstraßen gelegt, welche auf Kosten der Bezirke, beziehungsweise der Gemeinden, unter
Aufsicht von Regierungsorganen gebaut uud im Stande gehalten wurden. Das Haupt-
verdienst hiefür gebührt dem Statthalter in den Fünfziger-Jahren, Grafen Gotuchowski.
Im Jahre 1868 gingen sowohl ein Theil der Ärarialstraßen als auch alle übrigen im
Lande befindlichen Straßen in die Verwaltung des Landesausschusses von Galizien über.
Die Lauge der übergebeueu Ärarial- und Kreisstraßen betrug zur Zeit der Übergabe
1206 0 Kilometer. Es beginnt seither eine systematische, den Bedürfnissen entsprechende
Entwicklung des Straßennetzes in Galizien. Das gesammte Straßennetz wird in drei
Kategorien, nämlich Landes-, Bezirks- und Gemeindestraßen eingetheilt.
Die Landesstraßen erhielten fast durchwegs die Breite der Militärstraßen, eine
Steinbettung und eine gute Beschotterung; die kleineren Brücken und Durchlässe wurden
aus Mauerwerk hergestellt, die größeren Brückenpfeiler aus Stein auf entsprechend starker
hölzernerBrückenconstrnction.Dementsprechendwurden auch alle vom Staate übernommenen
Straßen recoustruirt; die neuen wurden auf Landeskosten gebaut.
Die Bezirksstraßen werden von den Bezirken unter Aufsicht des Landes-
ausschusses gebaut und erhalten; die Mittel hiezu werden aus autonomen Bezirks-
Stenerznschlägen, aus den Beiträgen der Bezirke als solche in Form von Baarznschüssen,
unentgeltlicher Beistellung von Materialien, eventuell vou Grund und Boden und
Arbeitskräften, aus freiwilligen Beiträgen der Interessenten in Materialien, Überlassung
von Grund und Boden und eventuell in Baarzuschüsseu und aus Beiträgen von Landes-
mitteln, welche jedoch in keinem Falle mehr als 50 Procent der Gesammtbaukosteu
betragen dürfen, beschafft. Die Breite dieser Straßen ist in der Regel geringer als jene
der Landesstraßen; die Ausführung der Brücken und Objecte, wo dies zulässig, die
gleiche wie die der Landesstraßen und nur dort, wo Maugel an entsprechendem Material
herrscht, wird Holz zum Baue der Brücken und der Durchlässe verwendet.
Die Gemeindestraßen zerfallen wieder in zwei Unterarten, je nachdem sie
wichtigere Communicatioueu zwischen den einzelnen Orten bilden oder nur localeu
Bedürfnissen dienen. Die ersteren werden nach Maßgabe der Mittel successive unter
Controle der Organe des Landesausschusses in derselben Weise wie die Bezirksstraßen,
in Stand gesetzt und beschottert, in welchem Falle den betreffenden Gemeinden von
Fall zu Fall Subventionen aus Landesmitteln bis zur Höhe von 50°/» der Baukosten
zugesprochen werden. Die zweite Gruppe der Gemeindestraßen wird von den einzelnen
Gemeinden nach Maßgabe des Bedarfes ohne Aufsicht des Landesausschusses und ohne
Zuschuß aus Landesmitteln gebaut und erhalten. Von diesen Straßen ist nur ein Theil
beschottert und entsprechend erhalten. Die Frage der Beitragspflicht zum Baue und der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch