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gebirgigeren Osten dieses Landestheiles, Welchen Weg wir immer betreten mögen, gewahrt
das Auge nichts als Felder und Wiesen, in deren Mitte sich freundliche Dörfer mit ihren
Kirchen und Kirchthürmen und zahlreichen Obstbäumen erheben, die aus Obst- oder
Gemüsegärten emporragen und so das Bild des mangelnden Waldes ersetzen. Im Süden
von Babin liegen die Dörfer Borontz und Kisseleu, weiter südwärts Sziszkoutz, Juzynetz,
Malatyuetz und Stawezan und noch südlicher Chliwestie, Hawrilestie und Oroszeny, an
der Westgrenze der nördlichen Bukowina gegen das galizische Nachbarland. Mehrere
davon sind durch ihre fischreichen langen Teiche merkwürdig, die kleinen Seen gleichen
und aus ursprünglichen Sümpfen und Lachen entstanden sind. Das sie umgebende
Land ist meist sanft hügelig, so daß sie die Mulden der allmälig ansteigenden Boden-
anschwellungen anssüllen.
Von Kryszezatik führt die Chanssie aus dem Dniestrthal südwärts über bebaute
mäßige Hügel an Kadobestie vorüber gegen das Prnththal. Südlich von Kadobestie
gabelt sich dieselbe nnd läuft ihre östliche Verzweigung nach Zastawna, ihre westliche
nach Kotzman. Letzterer Ort heimelt uns mit seinen sauberen Bauernhäuschen freundlich
an; im Thale schlängelt sich an blumigen Ufern der murmelnde Bach, von Hügel und
Ebene lacht uns der Eichenwald an, der schon bei Kliwodyn und Snchowerchöw mit
einzelnen fernen Baumgruppen sich ankündigt. Wir begrüßen ihn um so freudiger, als
er mehrere Meilen in der Runde diesem Landestheil gänzlich fehlt, inmitten von
unabsehbaren Wiesen und Äckern endlich wieder einmal erscheint nnd eine momentane
Abwechslung bietet. Hier befindet sich der benachbarte Hügel Jwankowce, eine der
namhaftesten Bodenanschwellungen des Westens (313 Meter). Diese wird nur um weniges
von solchen übertroffen, die mit der genannten im natürlichen Znsaimnrnhang stehen und
ihrer Structur nach eine Oase von Diluvialschotter bilden, während sich ringsum der
Löß geltend macht. Auf der Ostseite von Kotzman dehnte sich noch vor wenigen Jahren
ein von Weidengestrüpp eiugenommenes Sumpfterrain aus, das viele Kilometer weit nach
Nord und Süd reichte und eine zahllose Menge von Federwild barg; der Regenpfeifer,
die wilde Gans, die Ente, die Rohrdommel und die Schnepfe waren die steten Bewohner
dieser Sümpfe. Heute sind dieselben zum großen Theil ausgetrocknet und der Feldcultur
gewonnen worden.
Von Kotzman gelangen wir nach dem nordöstlich gelegenen Zastawna, wo sich die
Erscheinung langgestreckter Teiche wiederholt. Während die nördlich und nordöstlich davon
befindlichen Dörfer Tontry, Okna und Pohorloutz den bereits geschilderten Landschafts-
verhältnissen gleichkommen, beginnt bei Jnrkontz und Werbontz der höchstgelegene Theil
der Wasserscheide zwischen Dniestr nnd Prnth; anfänglich nur von Wiesen und Feldern
bedeckt, schmücken sich die aus Sand und Sandstein bestehenden Höhen allmälig mit einem
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch