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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
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64 Führer Dragosz das moldauische Fürstenthum gründeten. Die Sage setzt das Ereignis; in die Zeit eines Ungarnkönigs Wladislaw oder Läszlo, der an der Spitze eines Heeres mit „römischen Hilfstruppen" gegen die Tataren der Moldau zog und sie aus dem Lande über den Dniestr jagte. Für die geleisteten Kriegsdienste wies er den ihm zu Hilfe gekommenen „Römern", die gegen die Tataren in den ersten Reihen gefochten hatten, Wohnsitze in Marmarosz an. Von hier aus besetzten diese mit Einwilligung des Königs das von den Tataren geräumte Land, und ihr Führer Dragosz wurde Wojwode des so errichteten moldauischen Fürstenthums. Wenn wir von den „römischen Hilfstruppen" absehen, welche den römischen Ursprung der Marmaroszer und Moldauer Rumänen erklären sollen und wohl nur auf deren Mit- wirkung an jenen Kämpfen bezogen werden können, so bleibt als Kern der Sage: die Errichtung des moldauischen Fürstenthums durch Marmaroszer Rumänen gelegentlich des Kriegszuges eines Ungarnkönigs Ladislaus, welcher Kriegszug die Räumung der Moldau seitens der Tataren bewirkte. Einen solchen Erfolg weisen thatsächlich die kriegerischen Unter- nehmungen auf, die in den ersten Regierungsjahren Ludwigs I. gegen die Tataren in der Moldau gemacht wurden und mit der Verdrängung der letzteren endeten. Die ungarische Sage schrieb diesen bedeutenden Erfolg dem Könige Ladislaus dem Heiligen zu, der aus dem Grabe persönlich den Christen zu Hilfe herbeigeeilt sei und den Sieg entschieden habe. Diese Legende findet sich als Interpolation eines Minoriten in der Dubnitzer Chronik bei der erwähnten Expedition gegen die Tataren unter Ludwig I. So kam der Ungarnkönig Ladislaus auch in die moldauische Gründungssage, welche die Errichtung des Fürstenthums an dessen Sieg über die Tataren der Moldau knüpft. Jedenfalls enthält diese Überlieferung mehr historisches Element, als die andere geläufigere Version der Gründungssage, welche Dragosz gelegentlich eines Jagdzuges in Verfolgung eines Auerochsen aus Marmarosz in die Moldau kommen läßt, wo er im Orte Boureuy (rumänisch bour ^ Auerochs) am Flusse Moldau das Thier erlegt; da er hier ein unbewohntes, anmnthendes Land findet, beschließt er, sich daselbst mit seinen Leuten niederzulassen, und gründet ein Fürstenthum, mit dem Haupte des erlegten Auer- ochsen als Wappen. Diese Sage, zunächst auf die Erklärung des Landeswappens gerichtet, kommt auch mit der ersteren verbunden vor; zuletzt drängte sie aber jene in den Hinter- grund und erscheint alleinstehend als Gründungssage. Beide haben den Namen des Gründers und die thatsächliche Herabkunft aus Marmarosz gemeinsam. Als geschichtliches Substrat der moldauischen Gründungssage ergibt sich daher, daß Marmaroszer Rumänen zur Zeit des erwähnten Tatarenkrieges, bei dem sie wohl mit- thaten, einen Theil des von den Tataren geräumten Landes in Besitz nahmen und nnter ihrem Führer Dragosz in Abhängigkeit von Ungarn die ersten Grundlagen zu dem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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